(ots) - Seit zwei Wochen kämpfen die
Rettungskräfte gegen die Ölkatastrophe vor der Küste Neuseelands. Die
bisherigen Auswirkungen sind verheerend: Hunderte Tonnen giftiges
Schweröl strömten ins Meer, mehr als 1.300 Seevögel sind bereits
verendet. 800 Säcke mit ölverklebtem Sand wurden von den Stränden
entfernt, etwa 90 der geladenen Container sind inzwischen ins Meer
gestürzt, einige davon enthalten giftige Chemikalien. "Das Unglück
zeigt auch wieder einmal, wie unverantwortlich es ist, Schweröl statt
Schiffsdiesel als Schiffstreibstoff einzusetzen. Neben dem
gravierenden Schadstoffausstoß droht mit jeder Havarie der Super-Gau
auf See", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. In der Nacht
des 5. Oktober lief das 236 Meter lange Containerschiff "Rena" in der
Bay of Plenty auf ein Riff auf und droht zu zerbrechen. Noch immer
befinden sich bis zu 1.200 Tonnen Öl an Bord.
Die Bay of Plenty und die angrenzenden Gewässer um das
Meeresschutzgebiet "Mayor Island Marine Reserve" sind ein wahres
Tierparadies. Jedes Jahr kommen hunderte Wale in die Bucht, darunter
die in Neuseeland gefährdeten Schwertwale, Schnabelwale und auch
Blauwale mit ihren Kälbern. In der Gegend leben Seehunde,
Zwergpinguine und zehntausende Seevögel, darunter Lummensturmvögel,
Tölpel und Sturmtaucher. Die Küstengewässer Neuseelands sind außerdem
die Heimat der letzten 100 Maui-Delfine, der seltensten Meeresdelfine
der Welt. Wäre das Unglück an der Westküste der Insel passiert, hätte
es auf einen Schlag eine ganze Tierart ausrotten können.
"Wie sich ein solches Schiffsunglück auf die deutsche Küste
auswirken würde, ist kaum vorstellbar", sagte
NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff. Im Herbst rasten Millionen
Zugvögel im deutschen Wattenmeer und an der Ostseeküste. Gleichzeitig
gehören die Nord- und Ostsee zu den am dichtesten befahrenen
Meeresregionen der Welt. "Wir fordern auch für die deutschen Gewässer
eine Verbesserung der Schiffssicherheit. Dazu gehören größere
Kapazitäten bei den Hochseeschleppern, eine Lotsenpflicht in
gefährlichen Passagen und eine lückenlose Überwachung der Schifffahrt
über automatisierte Systeme", so Detloff.
In Neuseeland ruht die Hoffnung jetzt auf den Experten des
Bergungsschiffes "Awanuia", welches das Schweröl aus den Tanks des
Havaristen abpumpen soll. Fehlende Ausrüstung und stürmisches Wetter
haben die Rettungsoperation zunächst verzögert, jetzt wurden sie
wieder aufgenommen. Außerdem stehen neben der Armee 6000 freiwillige
Helfer bereit, darunter auch der neuseeländische Birdlife-Partner
Forest and Bird. Sie entfernen das Öl von den Sandstränden und
reinigen ölverschmierte Vögel. So konnten auch 46 der vom Aussterben
bedrohten Maoriregenpfeifer in Sicherheit gebracht werden, von denen
es weltweit nur noch knapp 1.500 Tiere gibt.
Mehr zu den Auswirkungen von Öl auf Seevögel unter:
http://www.nabu.de/themen/meere/lebensraum/oelpest/12423.html Weitere
Informationen zu den Maui-Delfinen vor Neuseeland:
http://international.nabu.de/projekte/neuseeland/
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
Dr. Kim Cornelius Detloff
NABU-Meeresschutzexperte
Tel. 030.28 49 84 -16 26
Dr. Barbara Maas
Artenschutzexpertin NABU International
Tel. +44 (0) 7970987742