(ots) - Das wohl am häufigsten gewählte Wort im Bundestag
war gestern "Vertrauen". Daran mangelt es im Eurodrama aber an allen
Ecken und Enden. Es fehlt an Vertrauen in die Regierung, dass sie die
Krise meistern kann; aber auch in die Opposition, dass sie sich
staatspolitisch verantwortlich und nicht taktisch verhält wenn es
nötig ist. Und es fehlt an Vertrauen in die europäischen
Institutionen - und in die Währung sowieso.
Neben all den selbst für gewiefte Haushälter undurchschaubaren,
finanztechnischen Abläufen und Regelungen ist dies das große Manko
bei der Krisenbewältigung. Hinzu kommt: Die meisten wissen offenbar
so gut wie nichts. Kaum einer kann (oder will) sagen, wie lange die
Krise noch anhalten wird, ob und wie sie überhaupt zu beherrschen ist
und was die Folgen einer Eskalation wären für jeden einzelnen Bürger.
Auch Angela Merkel konnte gestern nicht den Eindruck zerstreuen, das
das Heft eben andere in der Hand halten: die Märkte. Europa
jedenfalls glänzt derzeit nicht mit Klarheit und Wahrheit, schon gar
nicht mit Entschlossenheit. Das schafft Raum für Spekulationen und
treibt die Zockerei nur noch an.
In einer solchen Situation ist es nur bedingt ergiebig, wenn der
Bundestag auf Veranlassung der Grünen darüber streitet, ob der
geplante Hebelmechanismus nicht vom gesamten Parlament statt nur vom
Haushaltsausschuss abgesegnet werden muss. Beides ist parlamentarisch
vertret- und begründbar. Dem Bürger aber wird es herzlich egal sein,
wer am Ende seine Steuermilliarden zur Rettung maroder Banken und Not
leidender Euro-Länder auf den Weg bringt. Er will wissen, warum das
so ist, wann die Milliarden-Transfers aufhören und ob das Steuergeld
jemals zurückfließen wird. Darauf hat die Politik keine Antworten
gegeben. Wieder einmal.
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Trierischer Volksfreund
Thomas Zeller
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