(ots) - Schmachvolles Ende
Ein Kriegsende sieht anders aus. Gewalt beherrscht noch immer viel
zu oft die Nachrichten aus dem Irak. Ohnehin ist der Abzug der
letzten Amerikaner eine Schlappe. Zwar haben sie den früheren
Diktator Saddam Hussein besiegt. Aber das Land gewonnen haben sie
nicht, und die Herzen der Iraker noch weniger. Dass Deutschland außen
vor blieb, ist Gerhard Schröders großes Verdienst. Schmachvoll nun:
Die neuen irakischen Machthaber werfen die letzten US-Soldaten
regelrecht raus, verweigern ihnen die Immunität. Als Folge bleibt nur
der komplette Abzug. Den Ausschlag gab also nicht, dass
Friedensnobelpreisträger Barack Obama von moralischen Sorgen geplagt
worden wäre. Sondern der Einsatz war zu teuer, zu sehr fehlten die
Soldaten im brennenden Afghanistan, zu groß waren die
innenpolitischen Probleme, die der Krieg dem Präsidenten mit seinen
zahlreichen, auch amerikanischen Opfern bereitete - und zu hartnäckig
hielt sich der terroristische wie alltägliche Widerstand gegen die
US-Präsenz.
Immerhin: Der mit Lug und Trug begonnene Angriff auf den Irak ist
für beendet erklärt, auch Osama bin Laden ist tot. Zugleich sorgt der
arabische Frühling für Wandel in der muslimischen Welt. Dies nährt
die Hoffnung auf eine neue Ära, sofern die Lehre im Westen verfängt:
Gegen den örtlichen Willen lassen sich vielleicht Regierungen
wegbomben, nicht aber Probleme lösen. Das ist auch der entscheidende
Unterschied zum Einsatz in Libyen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207