(ots) - Hand am Hebel
Angesichts der nun bekannt gewordenen noch größeren Finanznot
Griechenlands muss sich Europa an den Gedanken gewöhnen, dass der
Euro-Rettungsfonds EFSF zum Retten kaum reichen wird. Vor allem dann,
wenn weitere Staaten wanken. Der umstrittene, weil riskante
finanztechnische "Hebel", mit dem das EFSF-Geld vermehrt werden soll,
könnte sich rasch als dringend notwendig erweisen.
Der Grund liegt in Italien. Die Ratingagenturen warnten schon vor
Wochen, Kanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy haben gestern endlich
Klartext mit dem italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi
geredet, nachdem sie ihn jahrelang allenfalls symbolisch zur Ordnung
gerufen hatten.
Europas drittgrößte Volkswirtschaft belegt bei der
Staatsverschuldung den zweiten Platz hinter Griechenland. Italiens
Schuldenberg entspricht 120 Prozent seiner jährlichen
Wirtschaftsleistung. Dass Berlusconis Finanzpolitik nicht gut gehen
kann, ist vielen der mächtigsten Männer und Frauen in der EU schon
lange klar. Welcher Staats- oder Regierungschef traut Berlusconi
ernsthaft zu, Italien aus der Krise zu führen? Wer tat es je? Aber
man ließ ihn machen. Neben dem Schaden, der den Euro-Ländern aus
Italien droht, wirkt das griechische Debakel beinahe harmlos. Wenn
der EFSF-Hebel eingesetzt wird und bricht, hilft nur noch mehr
Steuergeld. Die Hand am Hebel hat Silvio Berlusconi.
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