(ots) - Alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein
Mensch, weil er nicht rechtzeitig ein lebensrettendes Spenderorgan
erhält. Um dem eklatanten Mangel an Spenderorganen entgegen zu
wirken, hatten Politiker verschiedener Parteien im Herbst letzten
Jahres angekündigt, das Transplantationsgesetz schnell und
fraktionsübergreifend zu reformieren. Doch obwohl es in Politik und
Bevölkerung eine breite Zustimmung für die so genannte
Entscheidungslösung gibt, nach der jeder Bürger aufgefordert wird,
seine Bereitschaft oder Ablehnung zur Organspende zu dokumentieren,
gerät die Reform ins Stocken. Professor Dr. Norbert Klusen,
Vorsitzender des Vorstandes der Techniker Krankenkasse (TK) fordert
deshalb, die Diskussion wieder zu versachlichen und
fraktionsübergreifend eine Reform des Transplantationsgesetzes (TPG)
auf den Weg zu bringen, die den Bedürfnissen der
Wartelistenpatienten, der potenziellen Organspender und ihrer
Angehörigen gerecht wird.
"Wir wissen aus unseren Umfragen, dass es in der Bevölkerung eine
große Zustimmung für die Entscheidungslösung gibt. Nun ist es an der
Politik, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die es den Menschen
ermöglichen eine solche Entscheidung zu treffen", so Klusen.
Hauptproblem ist, dass viele Menschen sich mit dem Thema noch nie
beschäftigt haben und eine Pflicht, sich spontan entscheiden zu
müssen - zum Beispiel bei der Ausstellung einer
Krankenversichertenkarte oder eines Personalausweises - zur Ablehnung
führen könnte. "Organspende ist keine politische Frage von links oder
rechts, sondern das Thema braucht einen festen Platz in der Mitte
unserer Gesellschaft", so der TK-Chef. "Deshalb setzen wir uns dafür
ein, dass Thema auf die Schullehrpläne kommt und bieten entsprechend
Unterrichtsmaterial für die Mittelstufe an." So ließe sich
sicherstellen, dass die Jugendlichen vor der ersten Karten- bzw.
Ausweisausgabe bereits mit dem Thema beschäftigt haben. "Und dann
sind sie auch in der Lage, eine informierte Entscheidung zu treffen",
so Klusen. Von Sanktionen gegen Entscheidungsunwillige hält der
Krankenkassenchef dagegen nichts: "Drei Viertel der Menschen geben
an, bei Bedarf ein Spenderorgan anzunehmen und Deutschland erhält aus
anderen europäischen Ländern mehr Organe als es selbst abgibt.
Angesichts dieser Tatsachen muss man auch jeden Einzelnen fragen
dürfen, wie er es mit der Organspende hält. Mit einem Zwang zur
Entscheidung oder gar Sanktionen kommen wir hier jedoch nicht
weiter."
Wichtig sei der TK zudem, bei der aktuell sehr emotional geführten
Diskussion um die Entscheidungspflicht auch die anderen
reformbedürftigen Themen des TPG nicht zu vernachlässigen wie etwa
die Transparenz in den Abläufen, die Verbesserung der Situation der
Lebendspender und die Einführung eines Organspenderegisters.
Hinweis für die Redaktionen:
Bildmaterial, Infografiken und den TK-Medienservice zum Thema
Organspende finden Sie in unserem Online-Pressecenter unter
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Unterrichtsfilms "Organspende macht Schule" können Sie in der
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