(ots) - Bitte Festspiel-Pause
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wer zu früh kommt, den
trifft es manchmal auch. Bei Peer Steinbrück könnte dies passieren.
Sollte der Ex-Finanzminister sich weiter derart zelebrieren und die
Steinbrück-Festspiele ins Unerträgliche ausdehnen, ist der gefühlte
SPD-Kanzlerkandidat schneller Vergangenheit, als ihm lieb ist. Die
geballte Werbeoffensive für das gemeinsame Buch mit dem SPD-Granden
Helmut Schmidt ist nichts anderes als ein verkappter Wahlkampf um den
Platz 1 bei der Wahl 2013. Zwei Hanseaten attestieren sich, dass sie
gut sind und schon immer alles besser wussten.
Das ist zeitweilig amüsant, vor allem wenn Staatsmann Schmidt
ironisch-distanziert von "Peer" und "Sie" spricht. Aber diese
Selbstsicherheit kann auch nerven, gerade weil die potenziellen
Mitbewerber Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier sich bis Ende
2012 strikt zurückhalten, wie vereinbart. Das Publikum jedenfalls
reagiert begeistert, vor allem jenseits der SPD. Steinbrück hat viele
Freunde in der Union, was die Mobilisierung neuer Wähler verspricht.
Noch ein Pluspunkt für den ungeduldigen Kandidaten, der nun auch noch
vom Mythos Schmidt profitieren will. Belehrungen aber sind auf Dauer
anstrengend. Die SPD-Heulsusen, die der Realpolitiker so verachtet,
sind nicht erfreut, permanent auf ihre Unzulänglichkeit hingewiesen
zu werden. Weniger Steinbrück wäre mehr, eine Pause bei den
Festspielen täte gut.
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