(ots) -
- Schlechteste Zahlungsmoral in Griechenland und Spanien
beobachtet
- 37 Prozent aller deutschen Exportforderungen überfällig
- Atradius erwartet Verschlechterung der Zahlungsmoral im Zuge der
Eurokrise
Die anhaltende Euro-Schuldenkrise schlägt sich erstmals auch
deutlich in der Zahlungsmoral nieder. Griechische Unternehmen
begleichen ihre Rechnungen im Durchschnitt erst nach 92 Tagen. Damit
zahlen sie 15 Tage nach dem vereinbarten Zahlungsziel von 77 Tagen.
Sechs Prozent der griechischen Forderungen konnten nur noch als
Totalausfall verbucht werden. Auf Platz zwei der schwächsten Zahler
landet Spanien mit einer Zahlungsdauer von 87 Tagen bei einem
grosszügigen Zahlungsziel von 74 Tagen. Das sind einige der
Ergebnisse aus dem aktuellen Atradius Zahlungsmoralbarometer, für das
im Sommer 2011 branchenweit 5.400 Unternehmen aus 27 Ländern befragt
wurden. Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement des
Kreditversicherers Atradius in Köln, prognostiziert: "Eine weitere
Verschärfung der Euro-Krise würde in den von der Schuldenkrise
besonders betroffenen Ländern Portugal, Italien, Irland, Griechenland
und Spanien zu einer noch restriktiveren Kreditvergabe der lokalen
Banken und damit zu einer weiteren Verschlechterung der Zahlungsmoral
in diesen Märkten führen."
Absicherungsbedarf in der Eurozone steigt
International gesehen sind jetzt schon über 30 Prozent der
Forderungen aus dem Ausland überfällig. In Deutschland liegt die Zahl
noch darüber: Mehr als ein Drittel aller Exportforderungen (37
Prozent) deutscher Unternehmen werden nicht pünktlich beglichen.
"Durch die anhaltende Schuldenkrise herrscht bei den Exporteuren
zunehmend Verunsicherung darüber, ob sich die finanzielle Schieflage
in der Eurozone auch auf die Bonität ihrer Geschäftspartner
auswirkt," stellt Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director
Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius, fest. "Wir
beobachten, dass die Unternehmen die Kreditwürdigkeit ihrer
Geschäftspartner - insbesondere aus dem Ausland - vor
Geschäftsabschluss genau prüfen." Die Nachfrage nach
Forderungsausfallschutz für italienische Abnehmer schnellte bei
Atradius im zweiten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
um 47 Prozent in die Höhe.
Unternehmen geben Liquiditätsengpass als Grund für verspätete
Zahlungen an
Als Hauptgrund für verspätete Zahlungen geben sowohl die
deutschen als auch die internationalen Studienteilnehmer mehrheitlich
fehlende Liquidität an. Spitzenreiter ist Griechenland: 84 Prozent
der befragten griechischen Unternehmen geben fehlende liquide Mittel
als Grund für verspätete Zahlungen an. Jedes zweite deutsche
Unternehmen versucht, die Zahlungsbereitschaft seiner Abnehmer mit
Hilfe der Einräumung von Skonto zu beschleunigen. Die Kunden
reagieren allerdings nur verhalten darauf. "Für die Unternehmen ist
es oftmals günstiger, den Lieferantenkredit in Anspruch zu nehmen und
später zu zahlen", weiss Karrenberg aus Erfahrung.
Ãœber die Studie
Das "Atradius Zahlungsmoralbarometer" wird zweimal pro Jahr von
Atradius veröffentlicht. Für die aktuelle Studie wurden branchenweit
5.400 Unternehmen aus 27 Ländern weltweit befragt.
Die Studie steht kostenlos auf http://www.atradius.de zum
Download bereit.
Ãœber Atradius
Die Atradius Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung,
Bürgschaften und Inkassodienste an und ist mit 160 Büros in 42
Ländern vertreten. Atradius hat Zugang zu Bonitätsinformationen über
60 Millionen Unternehmen weltweit und trifft täglich mehr als 20.000
Kreditlimitentscheidungen. Das Produktangebot hilft Unternehmen auf
der ganzen Welt, sich vor Zahlungsrisiken aus Verkäufen von Waren und
Dienstleistungen zu schützen.
http://www.atradius.de
Pressekontakt:
Für weitere Informationen: Esther Blömer, Tel.:
+49(0)221-2044-1992, E-Mail: esther.bloemer(at)atradius.com