(ots) - Dass sich in Deutschland zunehmend wieder Wölfe
ansiedeln, befürwortet laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage vom
Oktober 2011 unter 1001 Bundesbürgern eine deutliche Mehrheit von 79
Prozent. Lediglich 18 Prozent der Befragten - eher die über
60-Jährigen - finden die Rückkehr der Wölfe nicht so gut. Die
restlichen drei Prozent haben dazu keine Meinung.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wollte mit
der bundesweiten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa
herausbekommen, ob die Bevölkerung die natürliche Wiederansiedelung
von Wölfen akzeptiert oder nicht. Vor allem in den neuen
Bundesländern und insbesondere in Sachsen leben derzeit ein Dutzend
Wolfsrudel sowie einige vereinzelt vorkommende Tiere. Experten
schätzen die Gesamtzahl der Wölfe in Deutschland inzwischen auf rund
60 Tiere.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Acht von zehn Bundesbürger
finden die Ausbreitung der Wölfe in Deutschland gut. Wir sind selbst
ein wenig überrascht, wie hoch die Zustimmung ist. Schließlich
schüren die Mythen der Märchen und oft auch Gerüchte durchaus gewisse
Ängste vor dem angeblich so gefährlichen Wolf. Diese Ängste sind
jedoch unbegründet. Wölfe sind scheue Wesen und meiden eine Begegnung
mit Menschen. Sie erfüllen wichtige ökologische Funktionen, unter
anderem halten sie den Wildbestand gesund."
Nach europäischem und deutschem Naturschutzrecht sind Wölfe streng
geschützt. Konflikte treten gelegentlich auf, wenn Wölfe Nutztiere,
hauptsächlich Schafe, anfallen. Mit Schutzmaßnahmen wie Elektrozäunen
oder Herdenschutzhunden könne dem wirksam vorgebeugt werden, so der
BUND. Derartige Maßnahmen würden in Gebieten, wo Wölfe vorkämen,
finanziell gefördert. Sollte es dennoch durch Wölfe zu
Nutztierverlusten kommen, würden Entschädigungen gezahlt.
Der BUND-Vorsitzende Weiger forderte, den Wolfsschutz auszuweiten
und die voneinander isolierten Lebensräume aller bedrohten Tiere und
Pflanzen generell besser zu vernetzen. Eine der Hauptursachen des
Artenschwundes, die Zerschneidung natürlicher Lebensräume durch
Straßen und Bauprojekte, müsse außerdem stärker ins öffentliche
Bewusstsein gerückt werden.
Weiger: "Die Ergebnisse unserer Umfrage zur Akzeptanz des Wolfes
zeigen, dass die Bevölkerung dem Schutz gefährdeter Tierarten einen
hohen Stellenwert zumisst. Vor allem junge Menschen signalisieren
deutlich, dass der Artenschutz sehr viel stärker berücksichtigt
werden muss als bisher. Deshalb erwarten wir auch vom sächsischen
Landesparlament in Dresden, dass es die Aufnahme des Wolfes ins
sächsische Jagdrecht klar ablehnt. Beim Schutz bedrohter Arten darf
es keine faulen Kompromisse geben. Die noch in Teilen der Bevölkerung
vorhandene Unterschätzung der Gefährdung seltener Arten muss außerdem
Anstoß sein, eine bundesweite Bildungsoffensive zum Wolfsschutz zu
starten."
Die Ergebnisse der BUND/Forsa-Umfrage finden Sie im Internet
unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/presse/20111020_for
sa_fuer_bund_woelfe_umfrage.pdf
Pressekontakt:
Friederike Scholz, Artenschutzexpertin beim BUND:
Tel. 030-27586-483 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
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