(ots) - Die Zeichen der Zeit
Zu wenig Zeit für die Familie: Plötzlich findet sich dieses
scheinbar private Problem auf der Chefsachen-Liste der
Familienministerin wieder. Auf dem Weg zu neuen Denkweisen ist das
ein guter Schritt. Dass ein Umdenken nötig ist, zeigen gleich mehrere
Entwicklungen, die mit dem "Mehr Zeit!"-Ruf auf einen Nenner gebracht
werden: Der steigende Druck am Arbeitsplatz und der Trend zur
ständigen Erreichbarkeit etwa. Oder das viel diskutierte Phänomen,
dass inzwischen selbst Kinder Dauerstress ausgesetzt sind, wenn sie
den Anforderungen der Gesellschaft gerecht werden wollen. Auch die
Frage, wie die Väter in ihrer Familie trotz der Arbeit präsenter sein
können als Väter-Generationen vor ihnen, ist noch nicht
zufriedenstellend geklärt.
Familienministerin Schröder hat recht, wenn sie einen Großteil des
Problems in der Arbeitswelt verortet. Es wird Zeit, dass in
Deutschland zwischen Halbtagsjob und Vollzeit ein paar
Zwischenschritte eingeführt werden, eine unkomplizierte Art, Familien
ein bisschen mehr Zeit bei überschaubaren Einkommenseinbußen zu
verschaffen. Auch sollten die Vorteile der Telearbeit stärker genutzt
werden: Was spricht dagegen, am Abend zu Hause noch zwei Stunden zu
arbeiten, wenn man dafür den Nachmittag mit den Kindern verbringen
konnte? Was hingegen gesellschaftlich geächtet gehört, ist der
Dauereinsatz für die Arbeit. Nonstop im Dienst: Dieses Lebensmodell
ist für Familien inakzeptabel.
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