(ots) - Müll als Milliardengeschäft
Der gelbe Sack wird wohl bald ein Fall für die Tonne. Zumindest
ebnet das neue Abfallgesetz den Weg dafür, dass in wenigen Jahren ein
neuer Müllbehälter nicht nur Plastik aller Art und Metall wie
kaputtes Besteck oder rostige Schrauben schluckt, sondern auch
Verpackungen mit dem Grünen Punkt. Alles andere wäre nicht nur
unrentabel, sondern würde vermutlich selbst die Deutschen als
Mülltrenn-Weltmeister zur Verzweiflung treiben.
Das Wiederverwerten und Recyceln ist ohne Alternative. Denn Abfall
ist Rohstoff, und der wird immer knapper. Kühn ist allerdings die
Aussage von Umweltminister Norbert Röttgen, Deutschland werde künftig
unabhängiger von Ressourcen: Die Steigerung der
Wiederverwertungsquote bei Hausabfällen von jetzt 64 Prozent auf 65
Prozent bis 2020 ist geradezu lächerlich.
Im Ãœbrigen ist das Ansinnen der Politik, die Kommunen im
Wettstreit mit privaten Entsorgern zu stärken, zwar redlich.
Schließlich kommt das allen Verbrauchern entgegen, die
Gebührensicherheit wollen. Allerdings werden die Firmen sich im Kampf
um Müll als Milliardengeschäft nicht ohne Weiteres aus dem Feld
schlagen lassen. Es droht eine Klageflut. Dass es so weit gekommen
ist, haben sich die Unternehmen zum Teil selbst zuzuschreiben, obwohl
sie maßgeblich das Recycling mit aufgebaut haben. Zu oft machen sie
sich wegen sinkender Preise wieder aus dem Staub oder arbeiten
stümperhaft.
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