(ots) - Beide Seiten haben profitiert
Die Folgen des Anwerbeabkommens Deutschlands mit der Türkei vor 50
Jahren reichen weiter als die älteren Vereinbarungen mit Italien,
Spanien und Griechenland. Einmal, weil die Zahl von Arbeitsmigranten
aus der Türkei die aus allen anderen Ländern weit übertrifft. Aber
auch wegen der tief greifenden gesellschaftlichen Auswirkungen. Ein
Wort wie Deutschtürken gibt es für Zuwanderer anderer Herkunft nur
bei den als Deutschrussen bezeichneten Aussiedlern.
Die Menschen in Anatolien haben von Devisen durch
Rücküberweisungen in die Heimat profitiert - und die deutsche
Gesellschaft zieht Nutzen aus den Zuwanderern. Dass Prominente mit
türkischen Wurzeln wie Öger, Özil und Özkan unsere Gesellschaft
mitgestalten, zeigt, wie sich das Anwerbeabkommen langfristig
auswirkt. Und es beweist, dass viele Menschen türkischer Herkunft in
Deutschland angekommen sind: als Unternehmer, Professoren, Politiker
und Nationalspieler. Sie sprechen gut Deutsch, haben die Chance zum
Aufstieg genutzt und Deutschland bunter gemacht.
Doch es wäre blauäugig, neben der Erfolgsgeschichte die Probleme
auszublenden. Bei den Abgängern ohne Schulabschluss ist der Anteil
türkischstämmiger Schüler sehr hoch. Türken sind im Durchschnitt
schlechter qualifiziert und seltener erwerbstätig als Zugewanderte
aus anderen früheren Anwerbeländern. Um diese Missstände zu ändern,
bleibt noch viel zu tun - gefordert sind alle Seiten.
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