(ots) - Strategisches Interesse
Die deutschen Weltraumforscher tragen mit ihrer Beteiligung an der
chinesischen Mission der Erkenntnis Rechnung, dass China sich zu
einer Forschungsgroßmacht entwickelt. Trotz politischer und ethischer
Vorbehalte: Mit Chinas Wissenschaft und Wirtschaft eng
zusammenzuarbeiten ist für Deutschland von strategischem Interesse.
Beispiel Raumfahrt: Es bleibt ungewiss, zu welchen Leistungen im All
die hoch verschuldeten Amerikaner und Europäer künftig noch fähig
sein werden. Aus Russland, der zweiten großen Raumfahrtnation neben
den USA, sind kaum Innovationen zu erwarten. Wahrscheinlich ist
hingegen, dass China sein ehrgeiziges Weltraumprogramm erfolgreich
fortsetzt. Dass deutsche Wissenschaftler hier bereits in den
Neunzigerjahren Kontakte knüpften, erweist sich heute als
weitsichtig.
Aber es geht nicht nur um diesen Forschungszweig. China schließt
zu den Amerikanern und Europäern auf, die jahrzehntelang die
Forschung und technologische Entwicklung beherrschten. Ingenieure und
Wissenschaftler bevölkern in Peking und Schanghai ganze Stadtviertel.
Nirgendwo nimmt die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen stärker
zu. Westliche Universitäten, die etwas auf sich halten, pflegen
Partnerschaften mit chinesischen Hochschulen.
Nein, China ist keine Demokratie. Ja, China verfolgt Dissidenten.
Aber könnte Deutschland es sich leisten, nicht mit China
zusammenzuarbeiten?
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