(ots) - Vertrauen erschüttert
Es klingt nach einem unglaublichen Vorgang - und das gleich in
mehrfacher Hinsicht. Aufgrund eines angeblichen Rechenfehlers
verbessert sich die Bilanz der HRE-Schrottbank um 55 Milliarden Euro.
Unglaublich, dass so etwas in einer solchen Dimension überhaupt
geschehen kann. Unglaublich, dass es offensichtlich keinem
Kontrolleur auffiel. Unglaublich auch, dass dieser Vorgang bereits
vor Wochen bekannt - und seither der Öffentlichkeit verheimlicht
wurde.
Zugegeben, die Verwalter der Bad Bank sind nicht zu beneiden. Vor
rund drei Jahren wurden die Strukturen der Hypo Real Estate vor der
drohenden Pleite komplett durcheinandergewürfelt. Milliarden-Risiken
schob man angsterfüllt einfach beiseite. Mag sein, dass die Regeln
eines seriösen Bankhauses in einem solchen Chaos nicht gelten.
Finanzminister Wolfgang Schäuble redet den
Milliarden-Kontrollverlust klein. Aber der Vertrauensverlust ist
gerade jetzt gewaltig. Inmitten der aktuellen Verunsicherung der
Finanzmärkte beweisen die Krisenmanager, dass ihnen offensichtlich
die Beherrschung der Schulden-Verwaltung nicht möglich ist.
Es stellt sich angesichts der Dimension und der scheinbaren
Banalität dieses Vorgangs auch die Frage: Welche Gefahren lauern
noch? Der Buchungsfehler hat zwar den Schuldenberg der Pleitebank
verkleinert. Er hat aber das Vertrauen in die Krisenmanager weiter
erschüttert - nicht nur in Deutschland.
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