(ots) - Die Bürgerrechtlerin Irina Gruschewaja ist Frau
Europas 2011. Die in Berlin lebende Belarussin erhält die vom
Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland (EBD) vergebene
Auszeichnung für ihr langjähriges humanitäres Engagement infolge der
Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl und ihren Einsatz für die
Entwicklung von Demokratie und Zivilgesellschaft in Belarus. Der
Festakt zum "Preis Frauen Europas - Deutschland" findet am 24.
November 2011 im Europäischen Haus in Berlin statt.
Nach der Atomkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl vor 25 Jahren
war das benachbarte Belarus am stärksten vom radioaktiven Fall-out
betroffen. Während die Politik die Verseuchung "todschwieg", gründete
die Germanistik-Professorin Irina Gruschewaja gemeinsam mit ihrem
Mann 1989 "Den Kindern von Tschernobyl". Die erste Bürgerinitiative
in Belarus organisierte Auslandsreisen für Kinder aus verstrahlten
Gebieten. Mehr als eine halbe Million Tschernobyl-Kinder sind seitdem
auf Erholungs- und Gesundungsreisen nach Westeuropa gekommen.
Gruschewajas Projekte sind auch Ausdruck des zivilen Ungehorsams,
weil sie sich dem Einfluss und den Organisationsstrukturen des
Staates entziehen: Betroffene werden zu Engagierten, Opfer zu
Akteuren und Helfer zu Partnern. Die angeblich staatsfeindlichen
Initiativen Gruschewajas sind der letzten Diktatur Europas ein Dorn
im Auge. Schikanen zwangen die Aktivistin und ihren Mann, 1997-1998
ins Exil nach Deutschland zu gehen. Aus Sicherheitsgründen arbeitet
Gruschewaja heute erneut in Berlin.
Irina Gruschewaja wird am 24. November im Rahmen eines Festaktes
in Berlin geehrt. Laudatorin ist die Bundestagspräsidentin a.D. und
EBD-Ehrenpräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth. Die Preisverleihung
wird unterstützt von "Women in Leadership Europe", einem
internationalen Netzwerk für Frauen in Führungspositionen, das im
Vorfeld eine Konferenz veranstaltet.
Der "Preis Frauen Europas - Deutschland" feiert dieses Jahr sein
20-jähriges Jubiläum: Seit 1991 verleiht das Netzwerk EBD die
Auszeichnung an Frauen, die sich durch ihr ehrenamtliches
gesellschaftliches Engagement für das Zusammenwachsen und die
Festigung eines vereinten Europas einsetzen. Preisträgerinnen waren
u.a. Necla Kelek (2009), Gesine Schwan (2005), Dagmar Schipanski
(2000) oder Monika Hauser (1995).
Informationen zur Frau Europas 2011, dem "Preis Frauen Europas -
Deutschland" und den Preisträgerinnen der vergangenen 20 Jahre gibt
es online unter http://ots.de/T2BKj .
Pressekontakt:
Karoline Münz
Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland
karoline.muenz(at)europaeische-bewegung.de
Tel.: 0151-21209746