(ots) - Feind besiegt, Mission erfüllt? Es überrascht, wie
schnell die Nato mit dem Segen des UN-Sicherheitsrates ihren Einsatz
in Libyen beendete. Die Nato-Jets zogen nun ab - nur elf Tage nach
dem Tod des Ex-Diktators Gaddafi und dem Zusammenbruch des
militärischen Widerstands. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der
Abbruch des Nato-Einsatzes zu früh kommt. Libyen ist ein
militarisiertes Riesenland, in dem die gespaltene Bevölkerung bis an
die Zähne bewaffnet ist; in dem in der Wüste Giftgas lagert; und in
dem Tausende schwere Waffen wie etwa Boden-Luft-Raketen spurlos
verschwunden sind. Wie sonst, wenn nicht aus der Luft, will man die
Stabilität in einem so großen Land garantieren, das mehr als fünf Mal
größer ist als Deutschland? Die Kontrolle hat nun eine zerstrittene
Rebellenregierung, die ihre Truppen leider nicht unter Kontrolle hat
und der Menschenrechte wie die innere Sicherheit aus der Hand zu
gleiten drohen. Dabei stehen die wahren Herausforderungen in diesem
so rohstoffreichen und für Europa wichtigen Nachbarn erst noch an.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion(at)waz.de