(ots) - Den Meißel an die richtige Stelle setzen
Das Bildungspaket wird besser angenommen, die Schlagzeile klingt
zunächst einmal sehr schön: Endlich fruchtet das als großer
sozialpolitischer Wurf angekündigte Programm der
Bundesarbeitsministerin. Endlich bekommt der harte Brocken, den
Bildungsferne und Armut am unteren Rand der Gesellschaft zementiert
haben, Risse.
Hatte Ursula von der Leyen nun also recht, als sie zu Beginn des
Jahres selbstgewiss prophezeite, ihr Bildungspaket werde
Sozialgeschichte schreiben? Nein, denn dafür sind sowohl das Konzept
selbst als auch die Resonanz darauf zu uneinheitlich. Ging von der
Leyen zu Jahresbeginn noch davon aus, dass die bedürftigen Menschen
geradezu nach Freitickets für Nachhilfe oder Sport gieren würden,
durchkreuzte die verhaltene Reaktion auf das Paket die Pläne der
ehrgeizigen Ministerin nachhaltig.
Ein Runder Tisch, den von der Leyen medienwirksam inszenierte,
sollte für mehr Aufklärung sorgen. Unterm Strich aber brachte er
nicht mehr als ein paar kosmetische Änderungen hervor: Nach wie vor
nehmen bürokratische Hürden dem Paket einen Großteil seiner
Attraktivität. Dass Mittagessen und Schulausflüge die
Beliebtheitsliste anführen, klingt irgendwie menschlich. Den
Armutssockel bricht das aber nicht auf. Lähmend sind die vielen
Regeln und Ausnahmen, etwa bei den Anträgen für Nachhilfe. Gerade
hier aber müsste der Meißel angesetzt werden.
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