(ots) - Mit Bestürzung hat Reporter ohne Grenzen (ROG) die
Nachricht von dem Brandanschlag auf das französische Satire-Magazin
"Charlie Hebdo" aufgenommen. Unbekannte warfen in der Nacht vom 1.
auf den 2. November gegen ein Uhr einen Molotow-Cocktail in die
Pariser Redaktionsräume der Wochenzeitschrift. Wenige Stunden später
wurde ein Sonderheft des Magazins mit einer Mohammed-Karikatur auf
der Titelseite ausgeliefert.
"Es ist extrem besorgniserregend, dass in Frankreich Personen
bereit sind, mit einer solchen Gewalt gegen eine Zeitschrift
vorzugehen, die von ihrem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht
hat", äußerte sich ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard zu dem
Angriff. "Diese Gewalttaten zielen darauf ab, Journalisten
einzuschüchtern und sie zu Selbstzensur zu bewegen", so Julliard
weiter.
Der Brandsatz wurde durch ein Fenster in die Redaktionsräume der
satirischen Zeitschrift im 20. Arrondissement der französischen
Hauptstadt geschleudert. Die Hitze und das Löschwasser schädigten die
Computer-Anlage des Magazins, verletzt wurde niemand. Zudem wurde die
Website von "Charlie Hebdo" gehackt und auf die Eingangsseite ein
Foto von Mekka übertitelt mit dem Satz "Es gibt keinen anderen Gott
als Allah" gestellt.
Die Redaktion des Magazins stellt das Attentat mit dessen heutiger
Sonderausgabe anlässlich des Wahlsiegs der islamistischen Partei
"Al-Nahda" in Tunesien in Verbindung: Das Medium hatte sich auf der
Titelseite in "Scharia Hebdo" ("Charia Hebdo") umbenannt. Auf dem
Cover ist außerdem eine Darstellung des Propheten Mohammed zu sehen,
daneben steht in einer Sprechblase "100 Peitschenhiebe, wenn Sie sich
nicht totgelacht haben".
Nach Angaben des unter dem Künstlernamen "Charb" bekannten
Chefredakteurs des Wochenblattes sind die Büroräume und das
Computer-System derzeit unbenutzbar. ROG sowie andere Organisationen
und Medien haben "Charlie Hebdo" angeboten, die Redaktion
vorübergehend in ihren Büroräumen zu beherbergen.
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