(ots) - Nicht zu ernst nehmen
Kritik an der Integration türkischstämmiger Mitbürger in
Deutschland mag angebracht sein: Statistiken belegen, dass sie im
Vergleich zu Zuwanderern aus anderen Ländern im Schnitt die
schwächsten Schulabschlüsse vorweisen können und häufiger erwerbslos
sind. Und genau deshalb sind die Argumente, die Recep Tayip Erdogan
gegen den Sprachtest vorbringt, antiquiert und in Bezug auf das
Menschenrechtsargument schlicht unsinnig.
Für gelungene Integration ist eine gemeinsame Sprache der
wichtigste Faktor. Daher sollte sich Erdogan über jeden
türkischstämmigen Migranten, der den Sprachtest besteht, freuen: Die
Chancen Deutschkundiger, in Deutschland zu bestehen und diese
Gesellschaft aktiv mitzugestalten, sind ungleich größer als die der
Gastarbeiter der ersten Generation, von denen nie verlangt wurde,
sich mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen.
Im Vergleich zur Skandal-Rede vor drei Jahren in Köln hat Erdogan
diesmal moderatere Töne angeschlagen. Weil seine provokanten Thesen
zudem weniger in Deutschland, sondern eher bei seinen Wählern in der
Türkei Signalwirkung entfalten sollen, darf man sie hierzulande nicht
zu ernst nehmen. Erdogan sollte sich aber bewusst sein, dass seine
Äußerungen gerade denjenigen Populisten in Deutschland in die Karten
spielen, die den von ihm gewünschten EU-Beitritt der
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