(ots) - G-20-Gipfel ohne echte Perspektive
In Cannes entscheidet sich, ja was denn eigentlich? Die Zukunft
des Euro, die der Währungsunion? Die Chancen stehen ausgezeichnet,
dass das aktuelle Euro-Chaos kein Ergebnis zulässt. Denn der
G-20-Gipfel ist zu diesem Zeitpunkt überflüssig. Die Schockwellen
über die vom griechischen Premier angekündigte Volksabstimmung zum
mühsam geschnürten EU-Hilfspaket überlagern alles. Das wird in Cannes
auch US-Präsident Obama erleben, der plötzlich nur eine Randfigur
darstellt. Vor finanzpolitischen Ratschlägen sollte er sich
angesichts des amerikanischen Haushaltsdefizits zudem hüten.
Vieles dreht sich um Papandreou, der mit seinem spektakulären
Vorstoß Mut bewies. Aber seine viel zu spät entdeckte Liebe zur
Demokratie ist nicht mehr als ein Feigenblatt für das
Komplettversagen einer Regierung, die jahrelang folgenlos die Zahlen
zum Haushaltsdefizit manipulierte und nun vor dem Aus steht. Jetzt
soll das Volk entscheiden? Das Spardiktat des Rettungspakets
überfordert die griechischen Bürger. In Wochen können jahrzehntelange
Versäumnisse nur durch sehr unorthodoxe Methoden aufgearbeitet
werden. Der angepeilte 50-prozentige Schuldenschnitt hätte die
griechischen Schulden um etwa 100 Milliarden reduziert. Diese
Möglichkeit gefährdet Papandreou leichtfertig. Daheim muss er die
Vertrauensfrage im eigenen Parlament überstehen und ist so lange ein
Gesprächspartner auf Abruf.
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