(ots) - Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) im
westfälischen Hagen hat jetzt mit Unterstützung von ProWal gegen die
Stadt Duisburg mit seinem Zoo Klage eingereicht. Seit Jahren versucht
der WDSF-Geschäftsführer aufgrund des Umweltinformationsgesetzes
(UIG) vergeblich Unterlagen über die Haltungsbedingungen der Delfine
zu erhalten.
Eine Akteneinsicht wurde bisher von der Stadt mit der Begründung
abgelehnt, dass keine entsprechenden Unterlagen vorlägen und dass es
sich nicht um auskunftspflichtige Umweltinformationen handele. Der
Verwaltungsgerichtshof in München hat kürzlich allerdings bestätigt,
dass ein Zoo mit seinem Delfinarium dem Umweltinformationsgesetz
unterliegt und damit auskunftspflichtig ist. Die Rechtsposition der
Stadt Duisburg ist daher sehr fraglich.
Das NRW-Umweltministerium bestätigte den Tierschützern, dass in
den letzten 20 Jahren 15 Delfine im Duisburger Delfinarium verstorben
sind, davon neun Delfinbabys. Die beiden Tierschutz-Organisationen
ProWal und WDSF vermuten jedoch insgesamt mehr als 60 verstorbene
Meeressäuger im Duisburger Delfinarium. Der Zoo schweigt sich dazu
aus.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: "Duisburg ist
wahrscheinlich der größte Delfinfriedhof Europas. Der Duisburger
Zoodirektor Achim Winkler züchtet seine Delfine auf Teufel komm raus,
bisher allerdings weitgehend vergeblich. Die Delfinbabys werden
niemals in den Genuss von Freiheit kommen und stattdessen für
Show-Zwecke missbraucht." Andreas Morlok von ProWal: "Delfine in
Gefangenschaft kennen nur Fische, die aus der Luft in ihr Maul
fliegen. Mit artgerechter Haltung hat der ganze Rummel absolut nichts
zu tun."
Nachdem in Duisburg kürzlich drei Delfin-Nachzuchten präsentiert
wurden, vermuten die Delfinschützer, dass es sich um künstliche
Befruchtungen gehandelt hat. Das jedoch würde nicht der
EU-Zoo-Richtlinie entsprechen.
Der Duisburger Zoo hatte im Jahr 2010 über 140.000 Besucher
weniger als im Vorjahr. Die beiden Tierschutzorganisationen führen
das auf ihre Aktionen mit über 50.000 verteilten Flyern zurück, der
Zoo argumentiert mit "besucherunfreundlicher Witterung". Die Stadt
Duisburg musste den Zoo in den letzten Jahren jeweils mit rund 2,2
Millionen Euro unterstützen.
Pressekontakt:
Jürgen Ortmüller WDSF
Tel.:01512 4030 952