(ots) - Sinkende Arbeitslosenzahlen und eine anhaltend
hohe Arbeitskräftenachfrage kennzeichnen seit Monaten den
Arbeitsmarkt. Egal ob Jüngere, Ältere, Alleinerziehende oder
Langzeitarbeitslose - die Zahl der Arbeitsuchenden sinkt. Eine Gruppe
wird vom Aufschwung nicht mitgenommen: Menschen mit Behinderung. Sie
sind ein stilles Potential, dem mit Blick auf den drohenden
Fachkräftemangel mehr Aufmerksamkeit zukommen muss.
"Ein Handicap steht Leistungsfähigkeit nicht entgegen. Behinderte
Menschen sind - richtig eingesetzt - voll leistungsfähige
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einbeziehung statt Ausgrenzung ist
nicht nur sozialpolitisch, sondern auch ökonomisch dringend geboten",
so Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA),
bei einem Besuch in Erfurt. Das Unternehmen Stegmann
Personaldienstleistung beschäftigt in Erfurt 30 schwerbehinderte
Menschen, die für sich selbst kaum noch eine Chance auf Beschäftigung
sahen. Jetzt scannen und archivieren sie elektronische Akten. Ein
Beispiel, das zeigt, dass es interessante Einsatzfelder geben kann.
"Die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im
Arbeits- und Berufsleben muss uns ein wichtiges gesellschafts- und
arbeitsmarktpolitisches Anliegen sein. Ich weiß, dass Arbeitgeber
sich dieser Verantwortung bewusst sind und sich aktiv für die
Ausbildung und die berufliche Integration behinderter Menschen
einsetzen. In deutschen Unternehmen sind dennoch rund 250.000
Pflichtplätze nicht mit schwerbehinderten Menschen besetzt. Als
moderne und soziale Arbeitsgesellschaft muss es unser Ziel sein,
jeden gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Heißt
kurzum, mittendrin statt außen vor zu sein", appelliert Alt.
Auch Dr. Paul Brockhausen, Beauftragter für Menschen mit
Behinderungen in Thüringen, weiß um die schwierige Integration von
Menschen mit Handicap. "Ich beobachte einen Mentalitätswechsel in den
Unternehmen. Daran gestalte ich aktiv durch Unternehmensbesuche und
Netzwerkarbeit mit. Dennoch wird das Bild von behinderten Menschen zu
oft mit Einschränkungen verbunden. Die Folge ist, dass sie auf dem
Arbeitsmarkt immer noch zu den Benachteiligten zählen. Diese
Barrieren in den Köpfen gilt es abzubauen."
Derzeit sind rund 174.000 schwerbehinderte Menschen arbeitslos,
1.600 mehr als im Vorjahr, über 60 Prozent sind in der
Grundsicherung. In diesem Jahr konnten 54.000 schwerbehinderte
Menschen durch Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung ihre Arbeitslosigkeit beenden, zehn Prozent mehr als im
Vorjahr.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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