(ots) - Rhetorischer Kampfhund
Patriotismus und deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit und Disziplin
sind für ihn Stützpfeiler der Gesellschaft, die Ehe das von allen
anzustrebende Lebensideal: Fans des neuen bayerischen Finanzministers
Markus Söder mögen ihn wohlwollend als wertkonservativ bezeichnen.
Kritiker nehmen den 44-Jährigen aber eher als altbacken wahr und
erinnern an seine rechtslastigen populistischen Ausfälle, etwa sein
Plädoyer für Kreuze anstelle von Kopftüchern in Klassenzimmern, in
denen Schüler idealerweise die Nationalhymne vor dem Unterricht
singen.
Sein Ruf als rhetorischer Kampfhund eilt Söder im neuen Amt
voraus. Nach seinem Aufstieg auf der Karriereleiter dürfte sich der
Franke künftig wieder öfter an bundespolitischen Themen festbeißen.
Für das Amt des Finanzministers, das erhebliche Durchsetzungsstärke
erfordert, qualifiziert ihn seine ungehobelte, direkte Art aber
durchaus, zumindest eher als das nötige Fachwissen, das Söder
definitiv nicht mitbringt.
Letztlich profitierte der in weiten Teilen der Basis eher
unbeliebte Ziehsohn Edmund Stoibers vor allem davon, dass die
personellen Ressourcen der CSU inzwischen mehr als begrenzt sind. Die
tagelange Suche nach dem Ersatz für Georg Fahrenschon, bei der
Sozialministerin Christine Haderthauer durchgefallen war und mehrere
parteiinterne und -externe Kandidaten müde abgewinkt hatten, hat dies
deutlich offengelegt.
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