(ots) - Gefährliche Kulisse
Keine vier Wochen ist es her, da setzten die Amerikaner die
Geschichte eines geplanten Mordanschlags auf einen saudischen
Diplomaten in den USA in die Welt. Angeblicher Urheber: höchste
iranische Kreise, die sich dafür eines Exilanten als Mittelsmann und
eines mexikanischen Drogenkriminellen als Täter bedienen sollten.
Ganz so, als gäbe es, wenn der Plan überhaupt einen Sinn ergibt,
keine näherliegende Lösung als den Auftrag an einen Dilettanten.
Auch Beweise fehlten, doch war der Vorfall den USA noch weit vor
den Saudis Grund genug, den Iran anzuprangern und so zu tun, als wäre
ein Thronfolger in Sarajevo ermordet und nicht ein zwielichtiger
Anschlagsplan auf einen mittleren Beamten enthüllt worden. Diese
Unverhältnismäßigkeit stieß bereits damals merkwürdig auf. Wenig
später sickerten Pläne durch, wie die Briten die USA im Falle einer
Attacke gegen den Iran militärisch unterstützen würden. Und nun
fabulieren die Israelis öffentlich über einen Angriff.
All dies ist Teil einer Drohkulisse im Atomstreit mit Teheran. All
dies zeigt aber auch, dass westliche Militärs nach den Kriegen im
Irak und in Afghanistan neue Betätigungsfelder und damit Auslastung
suchen. Von inszenierten Kriegsgründen sollte sich allerdings niemand
mehr blenden lassen. Stattdessen gehört nicht nur die
Scharfmacher-Rhetorik aus dem Iran als verblendet verurteilt, sondern
auch die im Westen.
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