(ots) - Es wäre ein schöner Slogan für die Wiener
Gebietskrankenkasse, würden die Versicherten nicht ohnehin mit ihrer
Mitgliedschaft zwangsbeglückt: Bei uns können Sie gebären, wie Sie
wollen. Sogar einen Wunsch-Kaiserschnitt zahlt die Kasse. Aber bitte
nur im "normalen" Krankenhaus. Wer sein Kind im Geburtshaus in
Wien-Hietzing zur Welt bringt, dem schießt die Kasse nur 320 Euro zu,
den Rest der 1400 Euro müssen die frischgebackenen Eltern selbst
beisteuern. Zum Vergleich: Eine Krankenhaus-Geburt kostet
durchschnittlich 3000 Euro.
Absurditäten wie diese gibt es im Gesundheitssystem zuhauf. Wer
innerhalb eines Quartals zu verschiedenen Hausärzten gehen möchte,
hat Pech, auch Jahre nach der Einführung der E-Card. Wer ein
Heimnotruf-Armband hat und den Knopf betätigt, muss den
Rettungseinsatz selbst zahlen, es sei denn, er lässt sich (trotz
nicht vorhandener gröberer Wehwehchen) ins Krankenhaus transportieren
- und löst damit eine regelrechte Kostenspirale aus.
Diskussionen über die Tücken des Gesundheitssystems muten oft
akademisch an, tatsächlich bekommen die Patienten die Probleme aber
tagtäglich zu spüren. Der Gesundheitsminister hofft nicht zu Unrecht,
dass die elektronische Gesundheitsakte einige Doppelgleisigkeiten
beseitigen könnte. Fürs Erste wäre aber schon allen geholfen, wenn
jemand mit Hausverstand den strukturellen Dschungel der
Gesundheitsversorgung durchforsten würde.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
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