(ots) - In der Tarifauseinandersetzung zwischen dem
Marburger Bund (MB) und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL)
haben beide Seiten heute Nachmittag eine Tarifeinigung erzielt. Die
Große Tarifkommission des MB hat daraufhin beschlossen, die
Vorbereitungen für einen Ärztestreik an den Universitätskliniken im
Tarifbereich TdL auszusetzen. Die Mitglieder der Ärztegewerkschaft an
den betroffenen Universitätskliniken wurden aufgerufen, ihre
Planungen für Arbeitskampfmaßnahmen ab 7. November einzustellen.
Die Tarifeinigung sieht vor, dass die Gehälter der Uniklinik-Ärzte
im Tarifbereich TdL ab 1. November 2011 um 3,6 Prozent erhöht werden.
Weitere Eckpunkte: Für die Zeit vom 1. Juli 2011 bis 31. Oktober 2011
erhalten die Ärzte rückwirkend eine Einmalzahlung in Höhe von 350
Euro. Auch die Nachtdienste der Ärzte werden besser bezahlt: Für
Vollarbeit in der Nacht erhalten die Ärzte ab 1. Januar 2012 pro
Stunde einen Zeitzuschlag in Höhe von 20 Prozent anstelle des
bisherigen Stundenzuschlages für Nachtarbeit von 1,28 Euro. Auch für
nächtliche Bereitschaftsdienste wird ab 1. Januar 2012 ein
Zeitzuschlag in Höhe von 20 Prozent je Stunde gezahlt. Außerdem
werden ab 1. Januar 2012 die Ärztinnen und Ärzte im
Justizvollzugsdienst der Länder in den Geltungsbereich des
Tarifvertrages aufgenommen. Die neue Tarifeinigung hat eine
Mindestlaufzeit bis zum 28. Februar 2013.
Der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, sprach nach
den Verhandlungen in Berlin von "einem vertretbaren Ergebnis". "Wir
sind nicht in Jubelstimmung, können aber mit dem Erreichten leben",
sagte Henke. Der MB-Vorsitzende hob hervor, dass es gelungen sei, das
Tarifdiktat der Arbeitgeber zu durchbrechen. "Wir haben nicht alle
Ziele erreicht, aber wichtige Wegmarken gesetzt. Ohne das große
Engagement unserer Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken wäre die
jetzt gefundene Lösung angesichts der Haltung der Arbeitgeber nicht
möglich gewesen. Wir hätten es uns aber gewünscht, auch ohne
Vorbereitungen auf einen Arbeitskampf zum Ziel zu kommen", so Henke.
Besonders wichtig sei es dem Marburger Bund gewesen, neben einer
akzeptablen Gehaltserhöhung auch substanzielle Verbesserungen bei den
Nachtdiensten zu erreichen. "Mit den Zeitzuschlägen in Höhe von 20
Prozent haben wir an den Unikliniken nun einen neuen Standard
gesetzt. Diesen Weg werden wir auch in künftigen Tarifrunden
konsequent weiter gehen", betonte Henke.
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