(ots) -
- Drei von fünf deutschen Führungskräften schätzen die
Wirtschaftslage Europas kritisch bis sehr kritisch ein
- Ãœber 80 Prozent hingegen bewerten die aktuelle Wirtschaftslage
Deutschlands positiv
- Deutsche Unternehmen erwarten bereits bis Anfang 2012 starke
negative Auswirkungen der Finanz- und Eurokrise auf die
Realwirtschaft - Umsatz- und Gewinnrückgänge möglich
- Die größte Herausforderung für die meisten Unternehmen ist das
Managen der herrschenden Unsicherheit und Volatilität
- Zwar hat die Mehrheit der Unternehmen Maßnahmen zur Sicherung
der Ergebnisse eingeleitet, jedoch werden diese als nicht
ausreichend erachtet
- Erforderliche Instrumente wie Trendradars für Marktchancen und
-risiken, Szenarioplanung und Stresstests der
Unternehmensstrategie werden immer noch selten eingesetzt
Obwohl die weltweiten Kapitalmärkte stark kontrahiert sind und die
Euro-Instabilität für Unsicherheit sorgt, wächst die deutsche
Realwirtschaft noch dynamisch. Derzeit bewerten rund 80 Prozent der
Unternehmen die aktuelle Konjunkturlage in Deutschland positiv. Der
Ausblick für den Euroraum hingegen fällt pessimistischer aus: Drei
von fünf Befragten schätzen die aktuelle europäische Wirtschaftslage
kritisch bis sehr kritisch ein. Daher rechnen beinahe alle
Unternehmen damit, dass die Finanz- und Eurokrise im Winterhalbjahr
2011/2012 zu deutlichen Einbußen bei Umsatz und Gewinn der
Unternehmen führen wird. Darauf fühlen sich vier von fünf Unternehmen
nicht ausreichend vorbereitet. Zu diesem Ergebnis kommt der
"Executive Quick Survey - Bewertung der Konjunkturlage im Herbst
2011" von Roland Berger Strategy Consultants. Dabei wurden mehr als
150 Top-Entscheider deutscher Großunternehmen und Mittelständler aus
verschiedenen Branchen befragt.
"Deutsche Unternehmen erwarten trotz der aktuell florierenden
Wirtschaft und guter Quartalsberichte eine deutliche Abkühlung in den
beiden Winterquartalen. Die vorherrschende Unsicherheit wirkt sich
bereits auf das Kaufverhalten der Kunden und die
Investitionsentscheidungen der Unternehmen aus. Man erwartet
stagnierende, teils sogar zurückgehende Umsätze und Gewinne" sagt
Nils Kuhlwein von Rathenow, Partner von Roland Berger.
Obwohl bisher nur die Kapitalmärkte von der Eurokrise sichtbar
betroffen sind, erkennen deutsche Unternehmer erste Auswirkungen auf
ihre wichtigsten Kennzahlen. "Gut zwei Drittel der Befragten geben
an, bereits im ersten Halbjahr eine Eintrübung der
Konjunkturaussichten gespürt und operative Maßnahmen zur Sicherung
der Ergebnisse eingeleitet zu haben. Dennoch fühlt die Mehrheit der
Unternehmen, dass diese Maßnahmen noch nicht ausreichen" sagt
Kuhlwein von Rathenow. "Die größte Herausforderung ist derzeit die
herrschende Unsicherheit und die Volatilität in den Kennzahlen der
Unternehmen" ergänzt Andreas Bonnard von Roland Berger. "Zwar haben
Unternehmen aus der vergangenen Finanz- und Realwirtschaftskrise
gelernt und größtenteils Liquiditätsreserven sowie Flexibilität
erhöht, doch haben traditionelle Maßnahmen zur Sicherung von
Ergebnissen nur eine begrenzte Wirkung", so Bonnard.
Deutscher Aufschwung zurzeit noch intakt
Die aktuellen Quartalsergebnisse waren noch überzeugend, doch
verzeichnet die Industrie bereits Rückgänge im Auftragseingang.
"Deutsche Unternehmen bewerten die aktuelle Konjunkturlage in
Deutschland dennoch positiv - anders als im europäischen Raum, wo
rund 60 Prozent der Befragten die Wirtschaftslage als kritisch
beurteilen", sagt Nils Kuhlwein von Rathenow von Roland Berger.
"Einzig das anhaltend gute Geschäft in den sogenannten Emerging
Markets vertreibt die Sorge vieler Führungskräfte. Auch in 2012
verspricht man sich stabiles Wachstum in diesen Regionen", so Nils
Kuhlwein von Rathenow.
Als wesentliche Ursachen für die Eintrübung der Konjunktur nennen
die befragten Unternehmen die Staatsverschuldung der USA und einiger
europäischer Länder sowie die daraus resultierenden
Währungsturbulenzen und Kreditverknappungen.
Unternehmen nicht ausreichend vorbereitet Haben 2011 rund zwei
Drittel der Unternehmen ihr Umsatzwachstum deutlich ausgebaut, so
werden es im nächsten Jahr nur noch rund 40 Prozent schaffen, ihren
Umsatz zu erhöhen, lautet das Ergebnis der Studie. Noch vorsichtiger
sind die Einschätzungen hinsichtlich der Gewinnentwicklungen: 60
Prozent der Führungskräfte erwarten, dass das Gewinnwachstum 2012
stagnieren wird. "Angesichts dieser Entwicklungen ist es
überraschend, dass sich vier von fünf Unternehmen nicht ausreichend
darauf vorbereitet sehen", ergänzt Nils Kuhlwein von Rathenow.
Noch immer setzt fast ein Drittel aller Unternehmen keine
Instrumente wie Trendradars für Marktchancen und Risiken,
Szenariomanagement oder Stresstests der Unternehmensstrategie ein, um
Risiken zu managen. Lediglich jedes fünfte deutsche Unternehmen
wendet Szenario-Techniken an; nur 14 Prozent der Firmen unterziehen
ihre Unternehmensstrategie einem regelmäßigen Stresstest. "Die
Mehrzahl der Unternehmen ist besorgt, dass die Volatilität in Zukunft
weiter steigen wird. Denn das wirkt sich auf die Entwicklung der
Absatzzahlen und der Ergebnisse der Unternehmen aus. Wer solche
Unsicherheiten managen kann, kann einen Wettbewerbsvorteil daraus
ziehen", erläutert Andreas Bonnard. "Firmen, die nicht nur ihre
eigene Entwicklung sondern auch die der Wettbewerber frühzeitig
antizipieren können, sind in der Lage, sich auf strategische
Akquisitionen oder Erweiterungen der Wertschöpfungskette
vorzubereiten", fasst Nils Kuhlwein von Rathenow zusammen.
Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter:
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