(ots) - Die Lage am Ausbildungsmarkt hat sich nach den
Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) weiter verbessert. Betriebe
boten mehr Ausbildungsplätze an und die Zahl der Bewerber ging erneut
zurück. Insgesamt gibt es aber immer noch mehr gemeldete Bewerber als
gemeldete Ausbildungsstellen.
Entsprechend positiv fiel die Bilanz des BA-Vorstands Raimund
Becker aus: "Der Trend der vergangenen Jahre hat sich fortgesetzt.
Demografischer Wandel, die gute wirtschaftliche Lage und die
Bemühungen der Betriebe um Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs
haben die Lage am Ausbildungsmarkt weiter verbessert. Weniger
Jugendliche als vor einem Jahr haben keine Lehrstelle gefunden. Dabei
übersteigt die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen erneut die
Zahl der unversorgten Bewerber."
Von Oktober 2010 bis September 2011 wurden den Agenturen für
Arbeit und den Jobcentern insgesamt 519.600 Ausbildungsstellen
gemeldet. Dies sind 36.000 (+7,5 Prozent) mehr als im
Vorjahreszeitraum. Der Anstieg geht allein auf betriebliche
Berufsausbildungsstellen zurück. Hier sind mit 468.900
Stellenmeldungen 43.300 (+10,2 Prozent) mehr Ausbildungsplatzangebote
eingegangen als im Vorjahreszeitraum. Bei den außerbetrieblichen
Ausbildungsstellen ist mit 50.700 Stellen hingegen erneut ein
deutliches Minus von 7.200 Stellen (-12,5 Prozent) zu verzeichnen.
Hier macht sich zum einen das Auslaufen des
"Ausbildungsplatzprogramms Ost" bemerkbar. Zum anderen haben die
Agenturen für Arbeit auf die wirtschaftlich gute Lage und den
demografiebedingten Bewerberrückgang reagiert und weniger
außerbetriebliche Ausbildungsangebote initiiert.
Im abgelaufenen Berufsberatungsjahr haben sich insgesamt 538.200
Bewerber bei einer Agentur für Arbeit oder einem Jobcenter gemeldet.
Das waren 13.700 (-2,5 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum.
Damit setzt sich der demografisch bedingte Rückgang der Bewerber
fort. Dieser geht einher mit weniger Schulabgängern aus Haupt- und
Realschulen. Auch die zunehmende Tendenz zum Erwerb höherer
Schulabschlüsse (insbesondere Fach-/Hochschulreife) sowie die
verstärkten Bemühungen der BA um die so genannten Altbewerber in den
letzten Jahren ließen Bewerberzahlen zurückgehen. Der Rückgang der
Bewerber wurde durch die doppelten Abiturjahrgänge in Bayern und
Niedersachsen sowie die Aussetzung des Wehr- und Zivildienstes
abgemildert.
Am Ende des Berufsberatungsjahres waren bei den Agenturen und
Jobcentern 11.600 Bewerber noch unversorgt. Gegenüber dem Vorjahr ist
das ein Rückgang von 700 (-5,8 Prozent). Damit blieben 2,1 Prozent
der gemeldeten Bewerber ohne Lehrstelle oder alternatives Angebot.
Der Anteil der Bewerber, die in eine Ausbildung eingemündet oder
darin verblieben sind, lag mit 54 Prozent etwas über dem Niveau des
Vorjahres. Die Zunahme beruht darauf, dass mehr Bewerber in
ungeförderte Ausbildungen eingemündet sind (46 Prozent, +4
Prozentpunkte; geförderte Ausbildungen: 8 Prozent; -1 Prozentpunkt).
16 Prozent der Bewerber haben sich für einen weiteren
(Berufs-)Schulbesuch oder ein Studium und fünf Prozent für eine
weitere Qualifizierung (zum Beispiel eine berufsvorbereitende
Bildungsmaßnahme oder eine Einstiegsqualifizierung) entschieden.
Weitere fünf Prozent haben eine Arbeit aufgenommen.
Die Besetzung aller Ausbildungsstellen gelingt nicht immer
problemlos, weil z. B. die Ausbildungswünsche der Bewerber nicht
immer mit dem Angebot an Berufsausbildungsstellen in berufsfachlicher
oder regionaler Hinsicht übereinstimmen. 29.700 Ausbildungsstellen
waren zum Bilanzzeitpunkt Ende September noch unbesetzt. Die Zahl lag
damit um 10.100 (+51,4 Prozent) über dem Vorjahreswert.
Der deutliche Anstieg der Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen
bei rückläufigen Bewerberzahlen schlägt sich positiv auf die
rechnerische Bilanz Ende September nieder: Die Differenz zwischen der
Zahl der unversorgten Bewerber (11.600) und den unbesetzten
Ausbildungsstellen (29.700) beträgt 18.100. Damit ergibt sich das
vierte Jahr in Folge am Ende des Beratungsjahres ein Stellenüberhang.
Das Ende des Berufsberatungsjahres bedeutet nicht das Ende der
Vermittlungsaktivitäten. Vielmehr melden sich auch jetzt noch
Jugendliche, die z. B. keinen Studienplatz erhalten haben oder eine
weiterführende Schule abbrechen und nun doch eine duale
Berufsausbildung anstreben. Auch haben 65.200 Bewerber, die sich für
eine Alternative entschieden haben, ihren Vermittlungswunsch aufrecht
erhalten. Gleichzeitig melden auch Betriebe noch freie
Ausbildungsstellen für das bereits begonnene Ausbildungsjahr.
"Die bisherigen Erfahrungen des Nationalen Paktes für Ausbildung
und Fachkräftenachwuchs sprechen dafür, dass im so genannten "fünften
Quartal" von Oktober bis Dezember eine große Anzahl der derzeit noch
unbesetzten Stellen mit Auszubildenden besetzt werden kann und im
Gegenzug bislang unversorgte Bewerber einen Ausbildungsplatz oder
eine Alternative finden." zeigte Becker die Perspektiven auf.
Mit den Ende September noch 29.700 unbesetzten Ausbildungsplätzen,
den noch freien Stellen für Einstiegsqualifizierungen,
außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen und ggf.
Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen genügend Angebote zur Verfügung,
um allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen
einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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