(ots) - Zwei an Bord der jüngsten Gaza-Hilfsflottille
mitgereiste Journalisten sind weiter in Gewahrsam israelischer
Behörden: Reporter ohne Grenzen (ROG) verlangt die umgehende
Freilassung des US-amerikanischen Journalisten Dschihan Hafis und des
britischen Reporters Hassan Ghani. Beide begleiteten zusammen mit
drei weiteren Journalisten zwei Schiffe mit Hilfsgütern für den
Gazastreifen. Die israelische Marine verhinderte den Versuch, die vor
dem Gazastreifen verhängte Seeblockade zu durchbrechen und stoppte am
4. November die Flotte vor der Küste.
Alle fünf Journalisten und 22 pro-palästinensische Aktivisten an
Bord wurden später festgenommen und in die Haftanstalt von Givon,
nördlich von Jerusalem, überführt. Drei der Journalisten wurden am
Folgetag wieder freigelassen und des Landes verwiesen.
Zuvor wurden sie nach ROG vorliegenden Informationen gezwungen,
ein hebräisch-sprachiges Dokument zu unterschreiben. Darin erkannten
die Medienmitarbeiter an, dass sie illegal nach Israel eingereist
waren und nahmen das Verbot zur Kenntnis, in den nächsten zehn Jahren
nicht mehr in das Land zurückzukehren. Der Bitte um eine arabische
oder englische Übersetzung der Erklärung seien die Militärvertreter
nicht nachgekommen, berichtete eine Journalistin gegenüber ROG.
ROG verurteilt die Festnahme der Journalisten und die
Sanktionsmaßnahmen gegen sie: "Die Reporter wollten lediglich über
den Hilfsgütertransport berichten", so ROG. Ohne
Medienberichterstattung könne die Öffentlichkeit über die Operation
der Flottille nicht ausreichend informiert werden. ROG fordert die
israelischen Behörden außerdem auf, die beschlagnahmten Ausrüstungen
der fünf Pressevertreter herauszugeben.
ROG ist besonders besorgt über das Schicksal des Journalisten
Hassan Ghani. Er arbeitet für das englischsprachige Programm des
staatlichen iranischen Fernsehnachrichtenkanal "Press TV".
Augenzeugen zufolge wurde er sofort von den anderen Festgenommenen
getrennt. ROG konnte bisher nichts über seinen Aufenthaltsort und
seinen Zustand in Erfahrung bringen. Ghani war bereits auf der
Hilfsflotte im vergangenen Jahr mitgereist und verhaftet worden.
Der ebenfalls noch festgesetzte Dschihan Hafis arbeitet für die in
New York ansässige Organisation und das Online-und Rundfunkmedium
"Democracy Now". Die weiteren Journalisten waren Lina Attalah,
Mitarbeiterin der englischsprachigen Ausgabe der ägyptischen
Tageszeitung "Al-Masri Al-Jum" sowie Casey Kauffmann und Ayman
Al-Zubair von "Al Dschasira".
Bereits im Mai 2010 hatten mehrere Schiffe versucht, die von
Israel verhängte Seeblockade um den Gazastreifen zu brechen. Bei der
Erstürmung der Flottille durch die israelische Armee starben nach
UN-Angaben neun Passagiere, darunter ein Journalist. Mehr als 60
Journalisten, die damals mitreisten, wurden festgenommen und später
in ihre Heimatländer ausgewiesen. Ihre Ausrüstung wurde
beschlagnahmt. Viele der Medienmitarbeiter bemühen sich bis heute
vergeblich um die Rückgabe ihrer Geräte und Ausstattung. ROG erneuert
seine Forderung an die israelischen Behörden, das Gepäck und die
Ausrüstung an die Medienmitarbeiter zurückzugeben oder für die
erlittenen Verluste Schadensersatz zu leisten.
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