(ots) - Am Ende
Welche Erleichterung: Endlich sieht auch Silvio Berlusconi ein,
dass er am Ende seiner politischen Karriere steht. Es ist ein
jämmerlicher Abgang. Im Parlament hat er keine Mehrheit mehr, der
Koalitionspartner drängt ihn zum Rücktritt, und die Staats- und
Regierungschefs der Industrieländer demütigen ihn, indem sie ihm
Aufpasser des Währungsfonds ins Land schicken. Eine Ohrfeige folgte
der anderen.
Ein Neuanfang in Italien ist überfällig. In Zeiten einer tiefen
Schuldenkrise braucht das Land alles, nur keinen eitlen
Selbstdarsteller, der mit Sex-Affären und anrüchigen Geschäften
seines Medienkonzerns die Boulevard-Schlagzeilen bestimmt, als
Krisenmanager aber saft- und kraftlos versagt.
Viel zu spät und viel zu zögerlich hat die Regierung auf die
Finanzkrise reagiert. Bitter rächen sich jahrelange Versäumnisse in
Wirtschaft, Bildung und Verwaltung. Zu unproduktiv, zu träge, zu
bürokratisch, Italiens Unternehmen und Institutionen haben eine
Vielzahl von Problemen. Am schlimmsten aber: Die Regierung ließ die
Zügel schleifen und die Verschuldung auf 1,9 Billionen Euro
explodieren.
Berlusconi trägt große Mitverantwortung für die Misere. Doch
allein mit seiner Ablösung ist es nicht getan. Damit einhergehen muss
ein radikales Umdenken in Staat und Gesellschaft. Statt für
leichtlebige Partylöwen wie Berlusconi müssen die Italiener endlich
für harte Sanierer stimmen.
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