(ots) - Für viele von Nutzen
Die Kritik ist leiser geworden, am Projekt Ostsee-Pipeline
insgesamt wie auch an seinem deutschen Vater Gerhard Schröder. In
seiner Zeit als Kanzler hatte er die Sache mit Russlands Präsidenten
Wladimir Putin angeschoben, heute leitet der Niedersachse den
Aufsichtsrat des Konsortiums. Persönlich dürfte Schröder aus dieser
Verbindung nicht gerade ein Nachteil entstanden sein, was ihm so
mancher übel nimmt. Aber mit der Zeit ist die Erkenntnis gewachsen,
dass die Pipeline auch vielen anderen nutzt.
Zum einen ist da der deutsche Gaskunde: Je mehr Wege es für den
Energieträger nach Europa gibt, desto größer die Gewähr, dass eine
gewisse Konkurrenz die Preise dämpft. Experten sagen, dass der
Gaspreis unter anderem deshalb um bis zur Hälfte fallen könnte. Zum
anderen profitiert die Industrie: Allein der Bau der Mammutstrecke am
Meeresboden war lukrativ und schuf Know-how für ähnliche Projekte in
aller Welt. Auch der alte Kraftwerksstandort Lubmin im
strukturschwachen Vorpommern hat auf diese Art wieder ein
Vorzeigeobjekt.
Zudem schweißt die Pipeline beide Seiten politisch zusammen. Der
Westen ist aufs Gas angewiesen, Russland hingegen auf Gedeih und
Verderb auf die Erlöse aus dem Verkauf. Die größte Bedeutung der
neuen Strecke ist deshalb eine symbolische: Sie verbindet die alten
Gegner Russland und Deutschland auch im übertragenen, im
gesellschaftlichen Sinne.
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