Endlose Bulletpoint-Paraden, textüberladene Folien, hochkomplizierte Diagramme und Zahlen über Zahlen – so sieht sie aus, die grausame PowerPoint-Realität in deutschen Konferenzräumen und Besprechungszimmern. Die Folgeschäden: Gelangweilte Zuhörer und enttäuschte Redner so weit das Auge reicht. Eine Entwicklung, die hoffnungslos erscheint, jedoch noch aufgehalten werden kann, ist der Präsentations-Experte und Rhetorik-Coach René Borbonus überzeugt. Seine „Geheimwaffe“: Eine klare Struktur und ein auf das Wesentliche reduzierter Inhalt erleichtern nicht nur die Informationsaufnahme, sondern verwandeln jede Präsentation in eine spannende Geschichte.
(firmenpresse) - „Wer eine Präsentation so gestaltet, dass er lediglich den Folieninhalt vorliest oder vielleicht sogar nur kommentiert und seine Zuhörer fleißig lesen lässt, muss sich nicht wundern, wenn die Standing Ovations am Ende des Vortrags ausfallen.“ Für den ausbleibenden Erfolg der Technik die Schuld zu geben, findet René Borbonus jedoch nicht gerecht. „PowerPoint kann auch ganz anders, man muss nur wissen wie.“ Entscheidend ist nach Ansicht des Kommunikations-Experten, zu verstehen, wie Informationsvermittlung wirklich funktioniert. „Auch wenn wir uns das vielleicht nicht gerne eingestehen möchten, ist unsere Wahrnehmung schlicht und einfach begrenzt und kann nur eine bestimmte Menge von Informationen und Argumenten gleichzeitig erfassen. Bekommen wir also zu viel Input auf einmal, wird das Zuhören und Begreifen eher behindert. Werden Inhalte stattdessen häppchenweise und noch dazu audivisuell – also durch Sprache und korrespondierende Bilder – vermittelt, bleiben die entscheidenden Botschaften einer Präsentation auch wirklich hängen.“ Als Geheimtipp für Präsentationen jeglicher Art empfiehlt Borbonus außerdem, einzelne Abschnitte oder besonders wichtige Passagen nach der sogenannten Lessig-Methode zu gestalten. Benannt nach ihrem Erfinder Lawrence Lessig, einem Professor der amerikanischen Stanford-Universität, folgt dieses System ausschließlich einer Regel: Ein klares, reduziertes Design, das dank schnellen Tempos und entsprechenden Bildakzenten einen lebendigen und mitreißenden Vortragsstil schafft. Vor allem Vortragsbausteine wie Einleitung und Schluss, eine eingebaute Anekdote oder entscheidende Argumente können so hervorgehoben werden und selbst eine unspektakuläre Präsentation wird zum echten PowerPoint-Krimi.
PowerPoint auf die „lessige“ Art
Klingt gut und vor allem einleuchtend – stellt jedoch auch eine große Herausforderung an den Präsentator dar. „Einen Vortrag bzw. ein Vortragselement nach der Lessig-Methode zu gestalten, bedarf einer gründlichen und zeitintensiven Vorbereitung“, erklärt Rhetorik-Experte Borbonus. Ein Mehr an Aufwand, das sich jedoch ohne Zweifel auszahlt, denn das Ergebnis ist eine direkte Verbindung zwischen Zuhörer und Redner bzw. zwischen Zuhörer und Botschaft. Doch worin genau besteht nun das Geheimnis der Lessig-Methode? „Wer zum ersten Mal eine Lessig-Präsentation sieht, ist meist anfänglich irritiert“, weiß René Borbonus. Der Grund: Auf den Slides finden sich nicht mehr als einzelne Worte, Wortgruppen oder Bilder. Sprachliche und visuelle Akzente, die das Vortragsskript begleiten, welches zu 99 Prozent mündlich präsentiert und auf das wirklich Entscheidende gekürzt wird. Wer also beispielsweise über die Fortschritte eines bestimmten Projektes referieren soll, kann die Entwicklung, in der es auch einmal Rückschläge gibt, mit der Geschichte von Sisyphos vergleichen. Auf der hierzu korrespondierenden Folie à la Lessig würden die Zuhörer eine Zeichnung des berühmten Griechen sehen, der einen Felsbrocken den Berg hinaufrollt. Das Fazit, dass man mit dem betreffenden Projekt jedoch sicher bald den Gipfel erreichen wird, da man ja in einem starken Team – und nicht wie Sisyphos als Einzelkämpfer – arbeitet, wird wiederum von einem Slide begleitet, auf dem entweder das Wort GIPFEL zu lesen oder das hoffnungsvolle Bild eines Bergsteigers auf dem Mount Everest zu sehen ist. Das Ergebnis: Relevante Informationen werden emotional verankert und bleiben im Gedächtnis der Zuhörer haften.
Weniger ist mehr
Bleibt nur die Frage: Welches sind die wirklich wichtigen Botschaften des Vortragsabschnitts, der nach Lessig gestaltet werden soll? Um zu diesem „Substrat“ zu gelangen, bedarf es mehrerer Arbeitsschritte. Gilt es zunächst, jene Textbestandteile aus dem Vortragsmanuskript auszuwählen, die auf den Slides landen sollen, sollen im zweiten Schritt ca. drei relevante Worte pro Satz markiert werden. „Das gilt jedoch nicht nur für Substantive“, betont René Borbonus, „sondern vor allem auch für starke Verben und Adjektive. Auch ein ‚trotzdem’ oder ein ‚aber’ kein wirkungsvoll sein. Wer allerdings weniger als ein relevantes Wort pro Satz findet, sollte seinen Vortrag vielleicht generell noch ein wenig straffen.“ Die auserwählten Worte oder Wortgruppen werden schließlich auf die Folien übertragen, wobei auf eine einheitliche Schrifttype, Schrift- und Hintergrundfarbe geachtet werden sollte. Noch kraft- und eindrucksvoller wird der Präsentationsabschnitt, wenn sich solche Text-Slides mit Illustrationen abwechseln, seien es Zitate in Form von Zeitungsausschnitten oder abgebildeten Briefauszügen, Logos von Firmen oder Porträts von Personen, die erwähnt werden, sowie Fotos, die das gesagte illustrieren.
Spannung durch Tempo
Der auf ein Minimum reduzierte Inhalt ist jedoch nur ein entscheidendes Charakteristikum der Lessig-Methode. Geheimnis Nummer zwei und unerlässlich für einen spannenden Vortragsstil: das Tempo. Durch den komprimierten Inhalt pro Folie ist die Geschwindigkeit, mit der die Slides sich abwechseln, im wahrsten Sinne des Wortes mitreißend. Die Inhalte des Vortrags korrespondieren mit den einzelnen Folien der Präsentation regelrecht im Sekundentakt. Die Folge: „Auf diese Art und Weise entsteht ein sehr lebhafter und aktiver Rhythmus, der die einzelnen Argumente verbindet und das Publikum auf Trab hält“, betont Borbonus. „Ein Vortragserlebnis, das die Zuhörer nicht so schnell vergessen werden.“
Weitere Infos unter www.rene-borbonus.de.
Die überzeugende Kommunikation beschäftigt René Borbonus schon seit seiner Ausbildung: Der gelernte Bankkaufmann war zwei Jahre lang für die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit der viertgrößten deutschen Sparkasse tätig. Im Anschluss entschied er sich für ein Studium der Germanistik, Politik und Psychologie an der Universität Bonn. Sein starkes Interesse an der Wissensvermittlung mündete 1997 in einer professionellen Trainerausbildung, bei der er sich mit Konfliktmanagement, Moderation und Methoden zur strategischen Erfolgsplanung befasste. Sein Talent zur freien Rede perfektionierte er unter Anleitung namhafter Rhetorikspezialisten.
Heute gibt er seine Rhetorik-Kenntnisse selbst als Coach und Redeberater an seine Kunden weiter. In seinen oft prominent besetzten Rhetorik-Trainings und Redecoachings finden sich unter anderem Abgeordnete des Deutschen Bundestages und Vorstandsmitglieder bekannter Unternehmen.
Carmen Hofmann
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