(ots) - Ökonomen an der Macht
Eines hat die europäische Schuldenkrise zumindest bewirkt: In
Griechenland und Italien wird es wohl bald zu einem Wechsel der
Regierungen kommen. Und in Athen wie in Rom dürften damit zwei
Wirtschaftsexperten an die Macht gelangen: Lucas Papademos und Mario
Monti. Den international erfahrenen Fachleuten wird zugetraut,
Sparpakete zügig umzusetzen und Reformen einzuleiten.
Finanzfachmann Papademos sagt über sich, er sei kein Politiker.
Dieser bemerkenswerte Satz für einen künftigen Premier belegt, wie
sehr ökonomische Sachfragen inzwischen die Regierungsgeschäfte
bestimmen. Die Aussichten in Griechenland und Italien geben zumindest
Anlass zu begrenzter Hoffnung, dass beide Länder auf dem dringend
benötigten Sanierungskurs etwas vorankommen. Insgesamt aber mehren
sich in ganz Europa die dunklen Wolken am Horizont. Schuldenberge
türmen sich auf, wohin man nur schaut, diese Tatsache trägt zu den
trüben Aussichten bei. Ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone war noch
vor Monaten ein völlig unrealistisches Szenario. Das ist es
inzwischen nicht mehr.
Deutschland steht bisher in der Krise im Vergleich zu anderen
Ländern noch relativ gut da. Die Arbeitslosigkeit ist gering, die
Konjunktur brummt - doch schon bald könnte die deutsche Wirtschaft
und Politik in den gefährlichen Strudel hineingerissen werden.
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