(ots) - Der Wunsch deutscher Arbeitnehmer nach einem
unbefristeten Anstellungsverhältnis ist trotz sich wandelnder
Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt stark ausgeprägt. Allerdings ist
die Bereitschaft, Zugeständnisse zu machen, um einen unbefristeten
Arbeitsvertrag zu bekommen, erstaunlich gering.
Laut der Studie "Arbeitsmarkt 2011 - Perspektive der Arbeitnehmer"
im Auftrag der orizon GmbH, ist nur rund ein Drittel der befragten
Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren bereit, Einschränkungen in
Kauf zu nehmen, um ihren Wunsch nach einer unbefristeten Anstellung
erfüllt zu sehen. 37,1 Prozent wären zu längeren Arbeitszeiten
bereit, 35 Prozent zögen einen Ortswechsel in Betracht, für 32
Prozent käme eine geringere fachliche Anforderung in Frage und noch
30 Prozent würden Wochenend- oder Feiertagsarbeit in Kauf nehmen.
Finanzielle Einbußen, wie geringeres Gehalt oder Verzicht auf
Weihnachts- und Urlaubsgeld, kommen nur noch für ca. 25 Prozent der
Befragten in Frage. Den Wechsel in eine ebenfalls unbefristete
Festanstellung bei einem Zeitarbeitsunternehmen schließen die
Deutschen regelrecht aus: Nur 5,4 Prozent sehen darin eine Option.
Knapp ein Fünftel (19,4 Prozent) kann sich für gar keines der
genannten Zugeständnisse entscheiden.
Angst vor Unsicherheit in der Lebensplanung
Einig sind sich deutsche Arbeitnehmer in ihren Begründungen für
die Ablehnung von befristeten Arbeitsverhältnissen. "Über 90 Prozent
der Studienteilnehmer befürchten, Befristungen schränken die eigene
Lebensplanung ein. 89 Prozent sehen darin die Gefahr zunehmender
psychischer Belastungen. 76, bzw. 80 Prozent gehen davon aus, dass
Arbeitsmotivation sowie Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber darunter
leiden werden", fasst orizon Geschäftsführer Dr. Dieter Traub die
Ängste zusammen. Diese Befürchtungen seien realistisch und
nachvollziehbar. "Die geringe Kompromissbereitschaft lässt sich vor
diesem Hintergrund nur dadurch erklären, dass über 90 Prozent der
deutschen Arbeitnehmer in einem unbefristeten Anstellungsverhältnis
sind - sich ihnen die Frage gar nicht stellt", zitiert Traub Daten
des Statistischen Bundesamtes.
Legendenbildung: Der Boom befristeter Jobs
Aktuelle Arbeitsmarktzahlen zeigen, dass die Diskussion über eine
überproportionale Zunahme befristeter Arbeitsverträge an der Realität
vorbei geht. Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer liegt seit
langem unverändert bei zehn Jahren, so das Institut für Arbeitsmarkt
und Berufsforschung (IAB). Nur 8,9 Prozent aller 2010 geschlossenen
Arbeitsverträge sind befristet, laut Mikrozensus des Statistischen
Bundesamtes Wiesbaden. Bei einem Viertel davon (25,5 Prozent) liegt
die Befristung bei über zwei Jahren.
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