(ots) -
Anmoderation:
Wenn vom Klimawandel die Rede ist, denken wir oft an schmelzende
Polkappen, steigende Meeresspiegel und zunehmende Naturkatastrophen -
in der Zukunft. Es wird heiß diskutiert, was die Ursachen für die
Erderwärmung sind und wie man sie womöglich noch aufhalten kann.
Dabei ist klar: Der Klimawandel ist real, und der Planet verändert
sich. Mit welchen Konsequenzen, das hat jetzt
"heute-journal"-Moderator Claus Kleber untersucht. Zusammen mit
seiner Kollegin Angela Andersen hat er eine zweiteilige Dokumentation
gedreht - an den Brennpunkten der Umbrüche. Denn die Veränderungen
sind in vollem Gange, sagt Kleber:
1. O-Ton Claus Kleber
Und mehr und mehr ist auch Strategen in der Industrie, in
Hauptstädten, im Militär völlig gleichgültig, woran es liegt. Die
beobachten einfach nur, wie dramatisch sich der Planet verändert.
(0:12)
Der Klimawandel wird die Welt neu aufteilen, in Gewinner und
Verlierer - so viel scheint klar. Und es zeichnet sich ab, dass der
Klimawandel jede Menge neues Konfliktpotenzial erzeugt. Beispiel 1:
Die Arktis geht auf. Das bisher "ewige" Eis wird dünner; neue
Schiffspassagen entstehen, die bis vor wenigen Jahren undenkbar
schienen. Konflikte sind vorprogrammiert, wenn man sich klar macht,
dass schon um Suez- und Panama-Kanal verschiedene Kriege geführt
worden sind.
2. O-Ton Claus Kleber
Das sind kleine Bäche, verglichen mit der Nordwest-Passage und der
Nordost-Passage, die nördlich von Russland und nördlich von Kanada
jetzt, während wir hier sitzen und darüber reden, aufgehen. Der
amerikanische Generalstabschef sagt uns im Interview: In der
Geschichte hat es solche Wasserstraßen nie gegeben, ohne dass es
Konflikte darüber gab. Und die Militärs bereiten sich darauf vor.
(0:22)
Außerdem werden unterm Eis des Nordpols ein Viertel der weltweiten
Öl- und Gasreserven vermutet. Russland fühlt sich als Hausherr der
Arktis, auch hier zeichnen sich Konflikte um endliche Ressourcen ab.
Und, bittere Ironie: Selbst das nachhaltige Wirtschaften sorgt für
Streit um die Ressourcen. So sind zum Beispiel zum Bau von
Windkraftanlagen oder Elektro-Autos bestimmte Mineralien nötig, so
genannte "seltene Erden". Bei vielen dieser Metalle fördert China
weit über 90 Prozent der weltweiten Menge. Und Claus Kleber zeigt in
der Dokumentation: China ist mitnichten ein Leugner des Klimawandels
- ganz im Gegenteil, es will zum größten Profiteur werden.
3. O-Ton Claus Kleber
China ist jetzt finster entschlossen, mit diesem Standortvorteil
sich selbst zur Grün-Technologie-Macht Nummer 1 auf dem Planeten zu
machen. Und das ist vor allen Dingen für ein Land sehr wichtig, das
sich eingebildet hat, Weltgeltung mit grüner Technologie zu erringen
- nämlich Deutschland. Da haben andere auch Pläne. (0:19)
Auf ihrer Suche nach den Umbrüchen stoßen die Autoren auch auf
Dinge, die man beim ersten Hören kaum glaubt: etwa die gigantische
Farm im Hungerland Äthiopien, wo saudi-arabische Investoren Reis für
den reichen Wüstenstaat anbauen und dafür Kleinbauern umsiedeln.
Claus Kleber und Angela Andersen sprechen mit Interviewpartnern aus
der ersten politischen Reihe, wie dem UN-Generalsekretär oder dem
US-Generalstabschef - doch die meisten ihrer Gesprächspartner sind
auf den ersten Blick ganz normale Menschen.
4. O-Ton Claus Kleber
Der Professor in Kaschmir für Geologie, der seinen Studenten
beibringen muss, dass inzwischen seine Wissenschaft mit entscheiden
kann über Krieg und Frieden. Die Farmer in Südwest-Äthiopien, die
verdrängt werden von internationalen Konzernen. Solche Akteure an Ort
und Stelle, die die Veränderungen selbst spüren und sie nicht in
Büchern studieren - das waren unsere Haupt-Gesprächspartner. (0:27)
Am Ende, so Claus Kleber, nach den Recherchen zur Dokumentation
"Streitpunkt Erde", steht die Erkenntnis, dass die Welt die neuen
Herausforderungen bewältigen muss, weil das über Krieg und Frieden in
der Zukunft entscheiden wird.
5. O-Ton Claus Kleber
Es ist auch noch Zeit, sich darum zu kümmern. Aber es wäre jetzt
ein guter Zeitpunkt, damit zu beginnen. (0:05)
Abmoderation:
"heute-journal"-Moderator Claus Kleber zeigt uns im Rahmen des
ZDF-Programmschwerpunkts "Burnout - Der erschöpfte Planet", wie der
Klimawandel für politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche
Umbrüche sorgt - in der faszinierenden zweiteiligen Dokumentation
"Machtfaktor Erde": heute Abend (14.11.) um 21.45 Uhr und am Dienstag
(15.11.) um 23.00 im ZDF.
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