(ots) - Starke Parteichefin
Der Beifall für Angela Merkel fiel im Vergleich zu früheren
Parteitagen zurückhaltend aus. Und dennoch ist das Treffen in Leipzig
bisher für die CDU-Vorsitzende bestens verlaufen: Merkel hat mit
ihrer ernsten Rede erneut Stärke bewiesen und ihren Führungsanspruch
bekräftigt. Sie hält die Flügel zusammen, nimmt die eigenen Leute gut
mit und bringt die Nörgler zum Schweigen.
Selbst bei dem intern umstrittenen Thema Mindestlohn stoppte die
Kanzlerin den Streit in der CDU. Das alles gelang ihr mit positiven
Appellen und fast ohne auf den politischen Gegner einzudreschen. Eine
respektable Leistung. Dafür lenkte Merkel die Scheinwerfer geschickt
auf ein Thema, das unter Christdemokraten kaum strittig ist: auf die
Europapolitik. Zumindest in diesem Feld schärft die CDU ihr Profil
und verdeutlicht, wofür die Partei auch in schwierigen Zeiten steht.
Dennoch: Merkel ließ viele Bereiche, anders als beim Leipziger
Parteitag des Jahres 2003, im Unklaren. Den programmatischen Wechsel
der Partei hat sie immerhin ausführlich begründet. In vielen Punkten
kann man den Kurs schlicht ideologiefrei nennen oder aber
pragmatisch. Wiederholt verwies die Parteichefin auf den christlichen
Kompass der CDU. Aber was meint sie damit? Und wie unterscheiden sich
Christdemokraten damit von anderen Parteien? Der Begriff muss mit
Leben erfüllt werden, sonst verkommt er zur Floskel.
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