(ots) -
Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie zeigt sich
weitestgehend unbeeindruckt von der wirtschaftlichen Großwetterlage.
Die meisten Unternehmen melden gute Geschäfte. Die Auslastung liegt
mit 88,6 Prozent stabil über dem langjährigen Durchschnitt. Das geht
aus der neuesten Konjunkturumfrage des Arbeitgeberverbands Nordmetall
hervor. Allerdings bremst der Boom langsam ab: "Erstmals seit zwei
Jahren steigt der Nordmetall-Index nicht mehr. Die Kurve der
Unternehmen mit guter Geschäftslage verharrt auf hohem Niveau", so
Nordmetall-Vorstand Thomas Lambusch, der im kommenden Jahr erstmals
als Verhandlungsführer der Arbeitgeber in die Tarifrunde geht.
48 Prozent der befragten Mitgliedsunternehmen bezeichneten ihre
Lage als gut. Weitere 30 Prozent nannten die laufenden Geschäfte
saisonüblich. Dies entspreche den Rückmeldungen aus der letzten
Umfrage im Frühjahr 2011, so Nordmetall. Auch bei den besorgten
Unternehmen gab es keine Veränderungen: 19 Prozent beurteilten die
Lage als "unbefriedigend". Und der Anteil der Firmen, die ihre
derzeitige Situation als "schlecht" bezeichnen, liegt nach wie vor
bei 3 Prozent.
"Die Metall- und Elektroindustrie lässt sich von der
wirtschaftlichen Großwetterlage nicht ins Boxhorn jagen", so
Lambusch: "Wenn die Schuldenkrise und die Verunsicherung der
Finanzmärkte nicht wären, ginge es noch mehr Firmen blendend -
vielleicht sogar dem Schiffbau, dessen Auftragskrise ebenfalls
weitestgehend eine Finanzierungskrise ist."
Die Schuldenkrise sei zwar ein Anlass zur Sorge, aber die
Industrie habe dennoch gut zu tun: "Wir bauen nach wie vor
Beschäftigung auf, bilden auf höchstem Niveau aus und wir
investieren. Die Metall- und Elektroindustrie scheint ein Fels in der
Brandung zu sein", sagte Lambusch. 20 Prozent der befragten
Unternehmen würden eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl planen, 72
Prozent wollten die Belegschaft stabil halten, nur 7 Prozent dächten
an einen Stellenabbau.
Lambusch verwies auch auf die in der kommenden Woche startende
Kampagne "Wir sind das Herz der Wirtschaft", mit der die Metall- und
Elektroindustrie auf ihre Bedeutung hinweisen wolle: "Wir sprechen
von bundesweit 23.000 Betrieben mit 3,6 Millionen
Stamm-Beschäftigten, die im Schnitt 46.000 Euro pro Jahr verdienen.
Zusammen erwirtschaften wir insgesamt 950 Milliarden Euro Umsatz und
haben einen Anteil von 60 Prozent am gesamten deutschen Export", so
Lambusch. Die M+E-Industrie werde gerade jetzt ihrer Rolle als
starkes Herz der Wirtschaft gerecht. Das solle auch junge Menschen
von der Zukunftsfähigkeit der Industrieberufe überzeugen: "Unsere
Branchen bieten beste Einkommens- und Karriereperspektiven", warb
Lambusch.
Beim Blick in die Zukunft sind die befragten Unternehmen nicht
mehr ganz so euphorisch wie noch im Frühjahr. Die Zahl der
Pessimisten hat sich auf 16,5 Prozent verdoppelt. Dennoch rechneten
laut Nordmetall 22 Prozent mit einer weiteren Verbesserung der
Geschäfte und steigenden Aufträgen. 61 Prozent würden keine
Veränderung zu heute erwarten. Insofern meldeten auch 87 Prozent der
Unternehmen, dass sie ihre geplanten Investitionen durchführen
würden.
Nordmetall fragt seine Mitgliedsunternehmen halbjährlich nach
ihrer aktuellen Geschäftslage und den Zukunftserwartungen. Von den
250 Unternehmen beteiligten sich in diesem Frühjahr 110 an der
Umfrage. Sie repräsentieren gut 68.000 Mitarbeiter und damit 62
Prozent aller Beschäftigten in den Mitgliedsunternehmen. Nordmetall
ist zuständig für Hamburg, Schleswig-Holstein,
Mecklenburg-Vorpommern, das Land Bremen und das nordwestliche
Niedersachsen.
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