(ots) -
- Georg Sperber erhält den Ehrenpreis für sein Lebenswerk
- Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen hebt die Bedeutung des
neuen Preises für den Naturschutz in Deutschland hervor
- Wettbewerb läuft in 2012 auch als Beitrag zur UN-Dekade
Biologische Vielfalt unter dem Motto "Stadt braucht Natur" und wird
um einen Bürgerpreis ergänzt
Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen hat heute bei der
festlichen Verleihung des ersten Deutschen Naturschutzpreises den
Forstdirektor a. D. Dr. Georg Sperber mit dem Ehrenpreis für sein
langjähriges herausragendes persönliches Engagement für den
Waldnaturschutz ausgezeichnet. Die "Förderpreise" für besonders
originelle und vorbildliche Projektkonzepte gingen an das Projekt
"Gründung der Waldgenossenschaft Propsteierwald" in Eschweiler, das
Bildungsprojekt des Bundesverbandes kath. Einrichtungen (BVkE)
"wildewaldwelt.de - Jugendhilfe erlebt, begreift und packt an" in
Freiburg und an das Projekt "Tatort Wald - Perspektivenwechsel durch
Planspiele" des Wissenschaftsladens in Bonn.
Norbert Röttgen hob die Bedeutung des neuen Preises für den
Naturschutz in Deutschland hervor. "Da sich der Wettbewerb an alle
gesellschaftlichen Gruppen richtet und ausdrücklich Multiplikator-
und Vernetzungsaspekte fördert, ist er von besonderer Bedeutung für
die gesellschaftliche Bewusstseinsbildung zum Naturschutz und zur
Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für die Natur," sagte der
Bundesumweltminister. Nach Ansicht des Ministers trägt der Preis zur
Erreichung der Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen
Vielfalt bei.
Die Entscheidung über die Vergabe der Preise traf eine prominente
elfköpfige Jury unter Leitung der Präsidentin des Bundesamtes für
Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel. Zuvor hatte das BfN die
Konzepte aller Finalisten einer fachlichen Prüfung unterzogen.
Der Preis geht auf eine gemeinsame Initiative des Bundesamts für
Naturschutz (BfN) und des Outdoor-Herstellers Jack Wolfskin zurück
und will insbesondere Naturbewusstsein und bürgerschaftliches
Engagement im Naturschutz fördern. Er wurde in diesem Jahr erstmals
vergeben. Schwerpunktthema 2011, dem Internationalen Jahr der Wälder,
war der Wald. Mit dem Preis sind Preisgelder in einer Gesamthöhe von
rund 250.000 Euro verbunden, die der Outdoor-Hersteller Jack Wolfskin
stiftet.
Die Initiatoren zeigten sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis des
Wettbewerbs. "Wir haben auf Anhieb ein überzeugendes Ergebnis
erzielt, nicht nur was die Beteiligung angeht, sondern vor allem auch
was die Vielfalt und Qualität der Beiträge betrifft. Hier sind
wirklich viele originelle neue Projektideen für den Naturschutz
entstanden, Ideen mit hoher Vorbildfunktion und Nachahmungspotenzial.
Und das gilt nicht nur für die Preisträgerprojekte. Alle Projekte der
Finalrunde hatten das Potenzial, den Preis zu gewinnen. Und auch
unter den Projektideen der ersten Wettbewerbsstufe waren viele
interessante Ansätze. Wir wünschen uns sehr, dass auch diese Ideen
weiterverfolgt und realisiert werden", sagte Christian Brandt von
Jack Wolfskin, der selbst auch Mitglied der Jury war, nach der
Preisverleihung.
"Naturschutz ist nicht nur eine Angelegenheit des organisierten
Naturschutzes", unterstrich die BfN-Präsidentin Beate Jessel. "Der
Schutz unserer natürlichen Umwelt geht uns alle an. Um mehr Menschen
hierfür zu sensibilisieren und für einen nachhaltigen Umgang mit
Natur und Umwelt zu gewinnen, sind Unterstützer und Partner aus allen
gesellschaftlichen Bereichen erforderlich. Dem Deutschen
Naturschutzpreis ist es gelungen, zusätzliche Anreize zu schaffen und
neue Projektideen, Initiativen und Kooperationen anzustoßen. Dass
unter den Preisträgern zwei Projekte sind, die sich um die
Vermittlung von Naturerfahrung und -kenntnissen an Jugendliche
bemühen, freut mich dabei besonders", so die Präsidentin weiter.
Insgesamt hatten sich 175 Initiativen und Einzelpersonen aus ganz
Deutschland an dem zweistufigen Ideenwettbewerb beteiligt. 23
Projektideen gelangten in die Finalrunde. Für den Ehrenpreis lagen
der Jury insgesamt acht Nominierungen vor. Nominierungsberechtigt
waren die auf Bundesebene anerkannten Naturschutzvereinigungen sowie
die Jurymitglieder des Deutschen Naturschutzpreises 2011 selbst. Die
ausgezeichneten Projekte sollen innerhalb von zwei Jahren umgesetzt
werden. Das Preisgeld deckt dabei alle Kosten ab.
Für 2012 kündigten die Initiatoren des Deutschen
Naturschutzpreises einen "Bürgerpreis" als weitere Preiskategorie an.
Mit dem Bürgerpreis sollen insbesondere kleinere Projekte mit einem
Finanzierungsbedarf von bis zu 4.000 Euro gefördert werden. "Wir
haben festgestellt, dass es sehr viele ehrenamtlich getragene
Projektideen und Initiativen gibt, bei denen sich mit einem
vergleichsweise kleinen Förderbetrag viel für den Naturschutz bewegen
lässt. Diese wollen wir mit dem neuen Bürgerpreis unterstützen. Dafür
stellen wir insgesamt bis zu 40.000 Euro aus der Gesamtsumme des
Preises zur Verfügung", erläuterte Christian Brandt die Beweggründe
zur Einrichtung der neuen Wettbewerbskategorie. Genauere Details der
Ausgestaltung seien noch in der Abstimmung und würden im Januar im
Rahmen der offiziellen Ausschreibung des Preises bekanntgegeben.
Im Rahmen der Preisverleihung wurde auch das neue Jahresthema für
2012 bekanntgeben. Es lautet: "Stadt braucht Natur - gemeinsam für
Vielfalt, Naturerfahrung und Lebensqualität". Bundesumweltminister
Norbert Röttgen betonte, dass der Deutsche Naturschutzpreis auch
einen wichtigen Beitrag für die UN-Dekade Biologische Vielfalt, die
die Vereinten Nationen von 2011 bis 2020 ausgerufen haben, darstelle.
Das gewählte Motto passe hervorragend zum für 2012 gewählten
Schwerpunktthema der Dekade "Vielfalt genießen - Natur-Zeit ist
Freizeit". Gesucht werden Projektideen, die sich mit Natur in der
Stadt und im Siedlungsbereich befassen. Die offizielle Ausschreibung
soll im Januar 2012 erfolgen. Dann werden auch weitere Details zum
Jahresthema bekanntgegeben. Mit der frühen Veröffentlichung des neuen
Jahresthemas wolle man potenziellen Initiativen bereits frühzeitig
die Möglichkeit eröffnen, entsprechende Projektideen zu entwickeln,
so die Veranstalter.
Die Preisträger Förderpreise erhalten
- das Projekt Gründung der Waldgenossenschaft Propsteierwald zur
gemeinschaftlichen nachhaltigen Nutzung und Sicherung eines
einzigartigen Naturraums in einem bisher militärisch genutzten
Waldgebiet in Eschweiler bei Aachen. Fördersumme: 35.000 Euro
- das Projekt "www.wildewaldwelt.de - Jugendhilfe erlebt, begreift
und packt an", ein erlebnispädagogisches Naturschutz- und
Bildungsprojekt des Bundesverbands katholischer Einrichtungen
und Dienste der Erziehungshilfe e.V. (BVkE) im mittleren
Schwarzwald für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche aus
Jugendhilfeeinrichtungen in ganz Deutschland. Fördersumme:
90.000 Euro
- das Projekt "Tatort Wald - Perspektivenwechsel durch Planspiele"
des Wissenschaftsladens Bonn e.V., das Jugendlichen den
Lebensraum Wald und die Konflikte, die durch die vielfältigen
Nutzungsinteressen entstehen, näher bringt und im Rahmen eines
Planspiels zu einer kritischen Auseinandersetzung anregt.
Fördersumme: 119.000 Euro
Ehrenpreisträger ist
Dr. Georg Sperber. Der Forstdirektor a. D. und Mitbegründer des
Nationalparks Bayerischer Wald erhält den mit 10.000 Euro dotierten
Sonderpreis in Würdigung seines langjährigen herausragenden und
beispielhaften persönlichen Engagements für den Waldnaturschutz in
Deutschland.
Ausführliche Beschreibungen zu den Projekten und dem
Ehrenpreisträger finden Sie unter
http://www.deutscher-naturschutzpreis.de
Pressekontakt:
Bundesamt für Naturschutz
Franz August Emde
Konstaninstraße 110
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