(ots) - 18. November 2011. Im Rahmen der heutigen
Vorberichterstattung zum Spiel von Bayer Leverkusen in Kaiserslautern
hat Michael Ballack (35) zum ersten Mal über seinen Abschied aus der
Bundesliga gesprochen. Der ehemalige Nationalspieler äußerte sich im
Gespräch mit Sky Reporter Ecki Heuser zudem über die derzeitige
Situation bei Bayer 04 Leverkusen, Trainer Robin Dutt sowie das
schmerzliche Ende seiner Nationalmannschaftskarriere.
Michael Ballack über die Möglichkeit seines letzten Auftritts auf
dem Betzenberg: "Kann gut sein. Aus dem Bauch heraus würde ich im
Moment sagen, ja. Derzeit habe ich wenig Ãœberlegungen dahingehend,
dass ich meinen Vertrag verlängern will. Im Moment gehe ich davon
aus, das es meine letzte Saison bei Leverkusen sein wird."
...über die Fortsetzung seiner Karriere: "Ich fühle mich noch gut,
aber was ich mache, weiß ich noch nicht. Wenn ich gesund bleibe,
möchte ich noch 1-2 Jahre auf einem guten Niveau spielen. Wo das sein
wird, werde ich sehen. Ich genieße es im Moment und will eigentlich
noch nicht aufhören nach diesem Jahr."
...über einen möglichen Wechsel in die USA: "Es gibt viele
Optionen. Man kann in vielen Ländern Fußball spielen, auch in
Deutschland. Mal schauen. Manchmal entwickeln sich interessante
Optionen, an die man vorher gar nicht gedacht hat. Es ist im Fußball
oft so, dass sich kurzfristig tolle Möglichkeiten ergeben. Und warum
soll das im nächsten Sommer nicht so sein. Ich bin ganz entspannt und
lass alles auf mich zukommen."
...über die derzeitige Situation bei Bayer 04: "Wir haben derzeit
ein wenig Probleme. Wir müssen uns jetzt zurückkämpfen. Für ganz oben
wird es sicherlich schwer. Wir müssen uns intern mehr reiben. Wir
müssen uns auch im Training mehr fordern. Wir müssen selbstkritischer
werden. Wir müssen nicht 11 Freunde sein. Man muss sich die Wahrheit
ins Gesicht sagen. Solche Worte sind immer unangenehm. Das ist nun
eine Situation, in der dies gefragt ist. Ansonsten werden wir uns
nicht verbessern und uns auf dem 8. und 9. Platz festsetzen. Bei
Bayer ist es teilweise wie im Schlaraffenland für die Spieler. Es ist
toll, für jeden hier zu spielen, aber man muss wissen, dass man was
abliefern und gewinnen muss. Dieses Denken muss hier schnell zurück."
...auf die Frage, ob Trainer Robin Dutt das Problem sei: Nein. Der
Trainer arbeitet gut und unheimlich akribisch. Wir werden mindestens
am 2. Platz gemessen. Wenn der Erfolg sich nicht einstellt, dann ist
der Trainer schlechter, der Spieler etc. Eine normale
Folgeerscheinung. Hier wird nicht weniger akribisch gearbeitet als
beim Trainer zuvor.
...Michael Ballack über die Umstände seines Abschieds aus der
Nationalmannschaft: "Ich hatte eine schwierige Zeit. Nach meiner
Verletzung wurde mein Fehlen bei der WM 2010 noch bedauert, dann hat
sich das in vielen Diskussionen und Spekulationen ins Gegenteil
gedreht. Viele Menschen haben über mich geurteilt. Ich habe mich da
zurückhalten müssen, weil ich nicht auf dem Fußballplatz stand. Wenn
ich nicht spiele, dann brauche ich auch keine Interviews zu geben.
Ich musste all das runterschlucken. Das gehört zum Geschäft dazu, das
weiß ich und habe daraus gelernt. Ich hätte nicht gedacht, dass es
mal diese Richtung einschlägt. Ich hätte mir auch gerne ein anderes
Ende in der Nationalmannschaft gewünscht, vor allem ein faireres
Ende. Am meisten getroffen hat mich, dass man mir die fußballerische
Klasse abgesprochen hat und dass ich den heutigen Fußball nicht mehr
prägen könne. Das musste ich lernen zu akzeptieren, dass so etwas
öffentlich diskutiert wird."
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