(ots) - Zu wenig, zu spät
Noch klammert sich Syriens Regierungschef hartnäckig an die Macht.
Aber Baschar al-Assad gerät immer stärker unter Druck. Auch im Nahen
Osten ist er weitgehend isoliert, und die einst zahnlose Arabische
Liga droht ihm mit Sanktionen. Während die Präsidenten in Tunesien,
Ägypten und Libyen längst gestürzt sind, will Assad bis zum Tod
kämpfen. Russland und die USA warnen Syrien daher zu Recht vor einem
Bürgerkrieg.
Zwar verspricht der syrische Diktator, dass es im Februar oder
März eine neue Regierung und eine neue Verfassung geben soll. Doch
mit diesen Zusagen für demokratische Reformen wiederholt Assad nur
die schweren Fehler seiner ehemaligen Amtskollegen in Tunis, Kairo
und Tripolis: Dort kamen derartige Zusagen ebenfalls zu spät, und
auch die Zugeständnisse waren viel zu gering.
Auf Zeit zu spielen wird auch Assad nicht viel bringen. Seit acht
Monaten lässt der Diktator eigene Landsleute festnehmen, foltern,
erschießen. Angesichts dieses brutalen Vorgehens und des gewaltigen
Blutzolls wird die Opposition nicht abwarten, sondern notfalls mit
Gewalt einen Wechsel erzwingen wollen. Viel kommt dabei auf das
Militär in Syrien an: Schlägt es sich auf die Seite der Opposition,
dürften Assads Tage im Amt endgültig gezählt sein. Ohne die Hilfe aus
Russland und China wäre er vermutlich schon lange abgesetzt.
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