(ots) - Am morgigen Dienstag entscheidet die
Bundesregierung, ob sie es in Sachen Energiesparen wirklich ernst
meint: Dann will sie ihre Position zur geplanten
EU-Energieeffizienzrichtlinie festlegen. Umwelt- und
Wirtschaftsministerium konnten sich bislang nicht auf eine deutsche
Haltung zum Richtlinienentwurf einigen. "Bundeskanzlerin Merkel ist
gefordert, den Streit innerhalb der Bundesregierung pro Klimaschutz,
Wachstum und Beschäftigung zu entscheiden", betont NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Er erinnert daran, dass die europäischen
Klimaschutzziele unter deutscher Ratspräsidentschaft 2007
verabschiedet wurden. Dazu gehört auch die Vorgabe, den
Primärenergieverbrauch in der EU bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent zu
reduzieren. Auch das Energiekonzept der Bundesregierung formuliert
ein Energieeinsparziel von 20 Prozent bis 2020. "Diese Ziele sind nur
zu erreichen, wenn eine starke Energieeffizienzrichtlinie ein
verbindliches Einsparziel und wirksame Maßnahmen festschreibt",
erklärt Tschimpke.
So müsse das Herzstück des Richtlinienentwurfs, der Artikel 6,
erhalten bleiben. Er beinhaltet die Aufgabe für Energieversorger, den
Verbrauchern verstärkt Angebote für Energieeinsparungen zu machen.
Damit könnten allein in Deutschland die Verbraucher bis 2020 um 25
Milliarden Euro jährlich entlastet werden, hat das Institut für
Energie- und Umweltfragen Heidelberg berechnet. Doch ausgerechnet der
Bundeswirtschaftsminister stemmt sich gegen die Richtlinie. "Minister
Rösler muss seine Fundamentalopposition aufgeben", fordert der
NABU-Präsident. Rösler wolle das alte Geschäftsmodell der
Energieversorger verteidigen. "Statt möglichst viele Kilowattstunden
zu verkaufen, liegt die Zukunft der Energieversorger darin,
Dienstleistungen wie Wärme und Licht möglichst effizient anzubieten.
Das hat Herr Rösler offenbar noch nicht verstanden", kritisiert
Tschimpke.
Erfahrungen in anderen EU-Staaten zeigen, dass ein Markt für
Effizienzdienstleistungen spürbare Entlastungen für den Verbraucher
bringt. Schon durch geringe Investitionen, etwa einen sparsamen
Kühlschrank oder eine hocheffiziente Wärmepumpe, kann ein
Durchschnittshaushalt bis zu dreistellige Summen jährlich sparen.
"Die Einsparmöglichkeiten für Haushalte liegen weit höher als die
geringfügigen Kosten für Effizienzmaßnahmen", betont Tschimpke. Aus
NABU-Sicht muss sich die Bundesregierung deshalb klar für die
Effizienzrichtlinie und ihre Vorgaben einsetzen. "Wer Klimakanzlerin
bleiben will, muss Effizienzkanzlerin werden", unterstreicht
NABU-Präsident Tschimpke.
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