(ots) - Der Revolution zur Seite stehen
Niemand hat erwartet, dass mit dem Sturz Mubaraks im Februar alle
Probleme Ägyptens gelöst würden. Aber die Nachrichten, die jetzt aus
Kairo kommen, sind beunruhigender als befürchtet. Auf dem für den Mut
der Bevölkerung berühmt gewordenen Tahrir-Platz sterben wieder
Demonstranten, sie gehören zu der Gruppe der Ägypter, die sich ihre
Revolution nicht nehmen lassen wollen. Daran, dass diese Gefahr
besteht, lässt sich im Moment kaum noch vorbeisehen.
Wenn mehrere Organisationen davor warnen, dass die derzeitigen
Machthaber die Menschenrechte weniger beachten als zuvor das
Mubarak-Regime, dann darf sich das Ausland nicht hinter der Hoffnung
verstecken, dass am Ende schon irgendwie alles gut wird. Die
Militärregierung zur Zurückhaltung aufzurufen ist da das Mindeste.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Lage zu beobachten, mit
Nicht-Regierungsorganisationen zu sprechen, diplomatische Chancen zu
nutzen. Der Westen, der die Revolution so begrüßt hat, muss ihr zur
Seite stehen.
Aber wer ist das heute eigentlich: die Revolution? Auch in
Ägypten, wie in Tunesien und Libyen, sehen religiös motivierte
Gruppierungen jetzt ihre Zeit gekommen. Auf viele westliche
Befürworter der Befreiungsbewegung wirkt das beängstigend, weil etwa
die Muslimbrüder die Rechte von Frauen stark einschränken wollen.
Umso wichtiger ist es, die gemäßigten Kräfte, deren Bewegung dies
ursprünglich war, zu stützen.
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