(ots) - Dem Frühling in Ägypten folgt die Eiszeit.
Staatliche Strukturen sind zerbrochen, es herrscht
Orientierungslosigkeit. Die Chance nutzt die fanatische
Moslembruderschaft. Ihr Ziel: Ein islamischer Staat. Und dies genau
in einem Land, das bisher eher westlich orientiert und ein
Brückenkopf zwischen Europa und dem Orient war. Die Hoffnung, dass
sich nach dem System Mubarak eine, wenn auch eingeschränkte,
demokratische Entwicklung festigt, sinkt. Aus den Versprechen der
letzten Monate sind hohle Sprüche geworden. Dem Volk geht es nicht
besser. Es gibt keine soziale Gerechtigkeit, nicht einmal im Ansatz.
Das Gegenteil ist der Fall. Chaos und Unsicherheit bestimmen den
Alltag. Halten die Unruhen an, bleiben die Urlauber aus. Den meisten
Ägyptern wird es egal sein. Es gibt zwar hohe Gewinne aus dem
boomenden Tourismus der künstlichen Hotelstädte am Roten Meer. Die
fließen aber weiterhin nur an wenige Familienclans. Angestoßen wurde
die Revolution von der Internet-Generation. Via Facebook verabredeten
sich die Demonstranten. Wie sich jetzt zeigt, reichen Protest und
hehre Ziele allein nicht. Was Ägypten in dieser Umbruchzeit fehlt,
ist ein demokratischer Pharao.
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