(ots) - Rückkehr auf Raten
Der große Plagiator Karl-Theodor zu Guttenberg kommt glimpflich
davon. Die Geldauflage von 20 000 Euro wegen 23 strafrechtlich
relevanter Urheberrechtsverstöße dürfte ihn kaum schmerzen.
Schließlich wird das Vermögen seiner Familie auf mehrere Hundert
Millionen Euro geschätzt. Was für ihn wirklich zählt: Er ist
weiterhin nicht vorbestraft, und er bekommt auch keinen Eintrag ins
polizeiliche Führungszeugnis, wichtige Voraussetzungen für ein
politisches Comeback, das immer wahrscheinlicher wird.
Darauf deutet auch der vielsagende Titel eines jetzt erscheinenden
Buches mit Guttenberg-Interviews hin: "Vorerst gescheitert". Das soll
wohl heißen: Da geht noch was. Für einen Neustart ist es aber zu
früh. Dafür sind die Wunden, die der einstige Hoffnungsträger
gerissen hat, zu frisch. In ein oder zwei Jahren, 2013 werden
Bundestag und Bayerischer Landtag neu gewählt, kann das aber schon
ganz anders aussehen. Bis dahin bleibt Guttenberg noch eine Menge
Zeit, sein ramponiertes Image aufzupolieren. Die CSU, nicht eben
reich an überragenden Kandidaten, wird ihn sicher nicht vor der Tür
stehen lassen, sondern ihm eine neue Chance geben.
Was bleibt, ist der immense Schaden, den Guttenberg mit seinem
plumpen und von der Uni Bayreuth nicht erkannten Textklau dem
Promotionswesen zugefügt hat. Doch dafür gibt es, anders als bei
Verstößen gegen das Urheberrecht, keine Strafnorm.
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