(ots) - FICO, ein führender Anbieter von prädiktiver
Analytik und Lösungen für das Decision Management, und die European
Financial Marketing Association (Efma), geben die Ergebnisse des
dritten "European Credit Risk Survey" bekannt. Für die Umfrage wurden
im September europaweit Risikomanager von Kreditinstituten zu ihrer
Einschätzung des Retail-Banking-Markts in den kommenden sechs Monaten
befragt. Der Umfrage zufolge hat sich die Stimmung unter den
Risikomanagern im Vergleich zum Frühjahr 2011 verschlechtert. Während
sich die Experten im Frühjahr erstmals wieder optimistischer zeigten,
prognostizieren sie nun eine Zunahme der Zahlungsstörungen bei
Hypotheken, Kfz-Krediten und anderen Kreditprodukten. Im Vergleich zu
ihren europäischen Kollegen sind die Risikoexperten in Deutschland,
Österreich und der Schweiz allerdings deutlich zuversichtlicher.
Entgegen des europäischen Trends zeigen sich die deutschsprachigen
Länder weiterhin stabil.
Engpässe bei Krediten für Kleinunternehmer
Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zeichnet sich in
ganz Europa ein Nachfrageüberhang ab. Die Hälfte der befragten
Risikomanager erwartet, dass in diesem Segment sowohl die Zahl der
Kreditanträge als auch die Höhe der beantragten Kredite zunehmen
werden. Dagegen gehen nur 36 Prozent von einem steigenden
Kreditangebot für KMU aus, 28 Prozent prognostizieren sogar eine
rückläufige Tendenz. Bei den Verbrauchern rechnen 42 Prozent mit
einer Zunahme der Kreditanträge und nur 28 Prozent mit einer erhöhten
Kreditvergabe; 27 Prozent glauben sogar, dass die Kreditvergabe in
diesem Segment abnehmen wird. Auch in Deutschland, Österreich und der
Schweiz wird für KMU in den kommenden Monaten die Kreditaufnahme
etwas schwieriger. Denn die Anzahl der Kreditanträge nimmt
voraussichtlich zu (44%) und die Höhe der Beträge je Kreditantrag
steigt (56%), während das Kreditvolumen relativ stabil bleibt (78%).
Bei den Verbrauchern dürfte die Nachfrage laut 55 Prozent der
Befragten ebenfalls steigen, während nur 22 Prozent glauben, dass
auch das Angebot und oder die Anzahl der Bewilligungen zunehmen wird.
Im europäischen Vergleich ist diese Entwicklung in den
deutschsprachigen Ländern aufgrund des kulturell bedingten geringeren
Verschuldungsgrads allerdings weniger beunruhigend.
Zunehmende Kreditausfälle in Europa
In Deutschland, Österreich und der Schweiz erwarten die Befragten
eine leichte Zunahme der Kreditausfälle bei KMU. Insgesamt sehen sie
die Zukunft aber deutlich positiver als ihre europäischen Kollegen.
Für Hypotheken prognostizieren sie sogar einen leichten Rückgang der
Ausfälle. Anders verhält es sich in den übrigen Regionen Europas: Den
europäischen Risikomanagern zufolge könnte in den kommenden Monaten
europaweit eine steigende Anzahl an Kreditnehmern bei verschiedenen
Kreditprodukten in Zahlungsverzug geraten. Probleme werden nicht nur
bei KMUs, sondern insbesondere auch bei Ãœberziehungskrediten,
Kreditkarten und in geringerem Maße auch bei Kfz-Krediten und
Hypotheken erwartet. Nur 12 bis 14 Prozent der Experten gehen von
einer Entspannung bzw. Verbesserung der Situation bei einem der
abgefragten Kreditprodukte aus.
Bedenken trotz besserem Risikomanagement
Die meisten europäischen Experten (77%) geben an, dass sie seit
2008 ihre Prozesse im Risikomanagement angepasst haben, um die mit
dem wirtschaftlichen Abschwung verbundenen Risiken zu managen. Zudem
hat das Risikomanagement laut 83 Prozent der Befragten mittlerweile
einen deutlich höheren Stellenwert und die Kreditvergabepolitik lässt
sich schneller anpassen (79%). Ganze 97 Prozent sind außerdem der
Meinung, dass ihre Entscheidungen auf einem vertieften Wissen über
die finanzielle Fähigkeit eines Kunden, zusätzliche Kredite
aufzunehmen und zu bedienen, fußen. 40 Prozent glauben dennoch, dass
sich vor allem die Arbeitslosigkeit und Probleme der Eurozone negativ
auf die Portfolien auswirken werden.
Die Risikomanager aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
zeigen sich bezüglich der Einschätzung ihrer Kunden besonders
selbstbewusst. Sie bekunden einstimmig, in ihrem Hause sei die
Kreditvergabe auf die finanziellen Möglichkeiten der Kunden,
zusätzliche Lasten zu schultern, abgestimmt, und die seit 2008
angepasste Kreditpolitik federe die Auswirkungen eines Abschwungs ab.
Auch in dieser Region geben 89 Prozent der Befragten an, das
Risikomanagement habe in den letzten drei Jahren an Bedeutung
gewonnen.
"Die finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der
Eurozone werden sich voraussichtlich auch in der DACH-Region auf das
Kundenverhalten und das Kundenvertrauen auswirken", erklärt Phillip
Sertel, Senior Director DACH, Central & Eastern Europe bei FICO in
München. "Angesichts dieser Entwicklungen müssen die Banken auf jeden
einzelnen Kunden noch stärker eingehen und seine Bedürfnisse genau
kennen. Um mit attraktiven Angeboten zu überzeugen und ihre Kunden
besser zu verstehen, nutzen deshalb immer mehr Kreditinstitute neue
analytische Verfahren und Tools."
An der Umfrage nahmen europaweit über 70 Risikomanager von 61
Kreditinstituten teil. Der Report steht im Internet zum Download
bereit unter:
http://www.fico.com/account/resourcelookup.aspx?theid=572
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Marion Schwenk
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