(ots) - Es wird teuer
Bei allem, was nicht niet- und nagelfest ist, etwas für die
Zukunft abzwacken, der Gedanke gewinnt angesichts der neuen Studie
zur Pflege nicht nur für die Politik, sondern für jeden Einzelnen an
Bedeutung. Zwei von drei Frauen und jeder zweite Mann werden im Alter
pflegebedürftig sein, das sind erschreckende Zahlen. Kein Wunder,
dass der Autor der Studie vorschlägt, Pflegebeiträge auch auf Mieten
und Kapitalerträge zu erheben. Aber auch andere Lösungsvorschläge der
Wissenschaftler sind noch nicht recht vereinbar mit der politischen
Realität: Den Pflegebeitrag um mehr als einen Prozentpunkt zu erhöhen
wäre eine bei den Wählern äußerst unpopuläre Maßnahme.
Vielleicht aber dringt die Information, dass die Zahl der
Pflegebedürftigen innerhalb von nur zehn Jahren um zehn Prozent
gestiegen ist, bald so weit in das Bewusstsein der Deutschen, dass
bei den Finanzierungsmodellen ganz andere Maßstäbe angesetzt werden
können, als derzeit noch vorstellbar ist. Niemand wird dem Problem
dauerhaft aus dem Weg gehen können, weder der Staat noch die
einzelnen Menschen, von denen beizeiten offenbar ein Großteil
abhängig wird von teurer Pflege. Der Idee von
Bundesgesundheitsminister Bahr, private Pflege-Vorsorge staatlich zu
fördern, erteilten Wissenschaftler und Krankenkassen gestern eine
deutliche Abfuhr. Vielleicht ist es an der Zeit, mutiger zu denken,
die Folgen ernster zu nehmen, und einzusehen, dass es teuer wird.
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