(ots) - Die Ruhe vor neuer Gewalt
Es ist vorerst wieder Ruhe eingekehrt im Wendland. Nach der
Einfahrt elf weiterer Castor-Behälter ins Zwischenlager Gorleben
können Demonstranten und Polizisten nun endlich wieder zur Besinnung
kommen. Und damit etwas nachholen, wofür sie sich am ersten
Adventswochenende keine Zeit nehmen wollten oder durften. Ein
Innehalten, das beim Blick auf die erschreckende Bilanz der
vergangenen Tage dringender denn je erscheint: Es war, ausgerechnet
im Jahr der Atomwende, der langwierigste, laut Minister Schünemann
der härteste und möglicherweise auch teuerste Castor-Transport aller
Zeiten.
Trotz manchen Triumphgebarens: Auf diese Rekorde dürfen die
Kernkraftgegner nicht stolz sein, denn Gewalt löst keine Probleme.
Zumal es ja derselbe ureigene Wunsch ist, der sowohl die
Demonstranten als auch die Polizisten antreibt: ein Leben in
Sicherheit. Nur, wie soll das funktionieren mit Atommüll in der
Nachbarschaft? Dass die radioaktiven Abfälle irgendwo gelagert werden
müssen, ist klar. Nach all den Eskapaden um Gorleben und den Pannen
in der Schachtanlage Asse haben die Menschen aber nicht nur Angst um
ihre Gesundheit, sondern auch das Vertrauen in die Kompetenz und
Ehrlichkeit der Verantwortlichen aus Politik, Forschung und
Energiewirtschaft verloren. Vertrauen und Offenheit sind aber nötig,
um mit der wütenden Bevölkerung den Dialog wieder aufzunehmen. Sonst
droht neue Gewalt.
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