(ots) - Langfristige Wirkung
Sanktionen werden häufig als stumpfe Waffen im Kampf gegen
diktatorische Regime abgetan. An der Zuspitzung der Situation im Iran
kann man nun das Gegenteil beobachten. Offensichtlich liegen die
Nerven der Machthaber in Teheran blank, seit ihnen zahlreiche
Staaten, vor allem aber die USA, Großbritannien und Israel, Zug um
Zug das Regieren erschweren.
Vor wenigen Tagen schnitt London den iranischen Banken den
Geldverkehr ab, um die Finanzierung des umstrittenen Atomprogramms
auszutrocknen. Das muss Präsident Mahmud Ahmadinedschad und seine
Mullahs so sehr zur Weißglut gebracht haben, dass sie auf eine
altbewährte Taktik setzten. Hinter den Kulissen gaben sie
linientreuen Studenten freie Hand für die Gewalt vor und in der
britischen Botschaft.
Bilder, die an die Erstürmung der US-Botschaft 1979 erinnern. Und
einen Affront markieren, den selbst der Kreml, bislang Gegner von
Sanktionen gegen Teheran, als Verstoß gegen das Völkerrecht geißelt.
Der Westen reagiert daher völlig richtig mit einer Unterbrechung der
Diplomatie. Ob die Nuklearwaffe in den Händen der Mullahs noch
verhindert werden kann, ist dennoch fraglich. Ein militärischer
Einsatz, wie ihn Israel im Alleingang wagen würde, wäre die Ultima
Ratio. Besser sind langfristige und noch schärfere Sanktionen, die
aber auch Russland und China mittragen müssten.
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