(ots) - New York Times macht es vor, die NZZ zieht
nach - für 2012 plant die größte Schweizer Tageszeitung eine
mehrstufige Paywall für ihre Online-Angebote einzuführen und setzt so
auf das derzeit erfolgversprechendste Bezahlmodell. "Dass
Qualitätsjournalismus auch im Internet Geld kostet, darüber sind sich
sowohl Verleger als auch Leser im Klaren. Viele deutsche Verlage tun
sich jedoch nach wie vor schwer damit, praktikable Bezahlmodelle
umzusetzen", sagt Bastian Rang, Geschäftsführer der ipunkt Business
Solutions OHG. Die Ludwigsburger Softwareschmiede, die bereits für
die Immobilienzeitung und die Allgemeine Hotel-und Gastronomiezeitung
(AHGZ) Bezahlschranken implementiert hat, sieht die "metered paywall"
gegenüber anderen Bezahlmodellen deutlich im Vorteil.
Abonnenten dazugewinnen statt Leser verschrecken
Ob Tageszeitung, Fachzeitschrift oder Publikumsmagazin, die
Abonnentenzahlen für Printausgaben sind in den vergangenen Jahren
kontinuierlich gesunken, während die Zugriffe auf die entsprechenden
Onlineportale stetig steigen. Allerdings gelingt es den wenigsten
Verlagshäusern, aus den guten Nutzerzahlen auch einen angemessenen
finanziellen Benefit zu generieren. "Wenn Verleger ihre digitalen
Ausgaben langfristig profitabel gestalten wollen, kommen sie an der
Paywall nicht vorbei", sagt Rang. "Doch: Im Gegensatz zur sogenannten
'hard paywall' ist die mehrstufige Variante in der Lage, auch neue
Leser an Inhalte heranzuführen und als zukünftige Abonnenten zu
gewinnen." Für Erstleser oder Besucher, die nur selten die jeweilige
Seite aufrufen, kann eine bestimmte Anzahl von Artikeln kostenfrei
zur Verfügung stehen. Erst bei regelmäßiger Nutzung werden Gebühren
fällig. So werden nur jene zur Kasse gebeten, die sich schon von der
Qualität der Angebote überzeugen konnten und diese bewusst immer
wieder nutzen. Andere Modelle, bei denen der Klingelbeutel schon vor
dem eigentlichen Betreten der Seite herumgeht, bieten diese
Möglichkeit nicht.
Google, Facebook, Twitter und Co.
Die Unterscheidung in frei zugängliche und kostenpflichtige
Inhalte ist zudem Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen
Social-Media-Auftritt. Soziale Netzwerke sind ein wirksames Werkzeug,
um die Reichweite digitaler Inhalte zu steigern. Das haben fast alle
Verlage erkannt und binden die verschiedenen Anwendungen auf ihren
Seiten ein oder bespielen selbst Kanäle bei den unterschiedlichen
Anbietern. Inhalte können jedoch nur dann in den sozialen Netzen
verbreitet werden, wenn sie auch frei zugänglich sind. "Niemand teilt
einen Link auf Facebook, der auf direktem Weg zum Paid Content
führt", erklärt der Ludwigsburger Softwareentwickler "Auch ein
Toptreffer bei Google nutzt wenig, wenn sich nach dem Klick auf das
Ergebnis sofort die Bezahlschranke schließt."
Smartphones und Tablet-PCs
Darüber hinaus nutzen Anwender insbesondere auf mobilen Endgeräten
Dienste, die das Internet nach Informationen und Nachrichten scannen,
diese, angepasst an das Interessenspektrum des Nutzers, vorsortieren
und als Link zum Weiterlesen anbieten. Auch hier lassen sich nur neue
Leser dazugewinnen, wenn Erstnutzer auch auf die Artikel zugreifen
können. Überdies lassen sich mittels der mehrstufigen Paywall eigene
Apps für Smartphones oder Tablet-PCs integrieren und dem
Gesamtkonzept des Onlineauftritts hinzufügen.
Qualität, Inhalt und Mehrwert verdeutlichen
Ob eine Zeitung oder eine Zeitschrift letztendlich online
erfolgreich ist, hängt maßgeblich von der Qualität des Angebotes ab.
"Gedruckt wie digital: Die Leser wollen journalistisch hochwertige
Inhalte und sind auch bereit dafür zu zahlen. Gleichwohl ist die
Hemmschwelle, für Informationen zu bezahlen, im Internet ungleich
höher", gibt Rang zu. "Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung,
erst zu überzeugen, dann zur Kasse zu bitten und neben der
journalistischen Qualität zusätzlich nachvollziehbaren Mehrwert zu
bieten, der der Verbreitungsform im Internet gerecht wird. Dazu
gehört außer crossmedialen Inhalten und Serviceleistungen vor allem
die Aufbereitung und Präsentation von Daten und Fakten, die sich so
nicht in der Druckausgabe abbilden lassen. Insbesondere
Fachzeitschriften verfügen oft über Datenbanken mit wertvollen
Ergebnissen aus Studien, Erhebungen und Umfragen. Das sind
Informationen, die der Leser sucht und für die er gern bezahlt."
Durch die "metered paywall" ist es möglich, diese verschiedenen
Dienstleistungen einzubinden, transparent abzurechnen - und nicht
zuletzt auch neue Kunden für die Printausgabe zu gewinnen.
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