(ots) - Der NABU zieht eine kritische Zwischenbilanz
zum Ende der ersten Woche der UN-Klimaverhandlungen im
südafrikanischen Durban. "Es gibt einzelne Verhandlungsfortschritte,
aber es geht bislang nicht schnell genug", erklärt NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Sorgen bereitet dem NABU die viel zu geringe
Bereitschaft insbesondere der Industrieländer, ihre Klimaschutzziele
auf das nötige Niveau anzuheben. "Es ist bei den Verhandlungsparteien
angekommen, dass es einen 'Kyoto II'-Vertrag geben muss, aber dafür
brauchen wir mehr als bloß neue Jahreszahlen im alten
Kyoto-Protokoll. Die Klimaziele selbst müssen viel ehrgeiziger
werden, da ist auch die EU gefordert", so Tschimpke.
Zudem erwartet der NABU von Durban ein klares Mandat, dass bis
spätestens 2015 ein alle Staaten umfassendes Klimaschutz-Abkommen
verhandelt wird. Denn durch das Kyoto-Protokoll wird nur noch ein
geringer Teil der globalen CO2-Emissionen erfasst und selbst diese
noch nicht mal vollständig: "Sorgen machen uns die großen
Schlupflöcher bei der Erfassung des tatsächlichen
Treibhausgas-Ausstoßes. Es sind immer noch Regelungen auf dem
Verhandlungstisch, mit denen die Emissionen aus intensiver
Forstwirtschaft oder der Zerstörung von Mooren einfach ignoriert
werden können", kritisiert der NABU-Präsident.
Erwartungsgemäß gibt es nach der ersten Verhandlungsphase in
vielen Bereichen noch wenig Klarheit über die am Ende möglichen
Vereinbarungen, da alle besonders strittigen Fragen zunächst
ausgeklammert werden. "Nun müssen zügig die Optionen in den
Verhandlungstexten zusammengestrichen werden, damit die Minister in
der kommenden Woche klare Entscheidungsgrundlagen haben", fordert
NABU-Klimaexperte Elmar Große Ruse. Dabei sei insbesondere die
südafrikanische Regierung gefordert, die als Gastgeber die
Präsidentschaft der Klimakonferenz innehat. "Mit hoher Transparenz in
den Verhandlungen, einer gastfreundlichen Haltung und exzellenter
Infrastruktur trägt Südafrika zu einem guten Arbeitsklima bei", lobt
Große Ruse den Gastgeber der Klimakonferenz.
Für Rückfragen:
Der NABU ist als Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband
auf der Weltklimakonferenz in Durban vor Ort.
Für tagesaktuelle Einschätzungen der Verhandlungen,
Hintergrundinformationen und Interviews stehen Ihnen die
NABU-Experten gerne zur Verfügung. NABU-Präsident Olaf Tschimpke wird
in der zweiten Konferenzwoche vor Ort sein und NABU-Klima- und
Energieexperte Elmar Große-Ruse verfolgt die Verhandlungen während
der gesamten Konferenzdauer.
Die detaillierten NABU-Forderungen an die UN-Klimakonferenz und
tagesaktuelle Kommentierung der Verhandlungen in Durban finden Sie im
Internet unter: www.NABU.de/weltklimakonferenz
Pressekontakt:
Elmar Große Ruse, NABU-Energie- und Klimaexperte,
vor Ort in Durban erreichbar unter Telefon +49-173-3522872
Karin Deckenbach, NABU-Pressesprecherin,
vor Ort in Durban erreichbar unter Telefon +49-173-9306516