(ots) - Falscher Ansatz
Niedersachsen wird Wolfsland. Nachdem die Tiere seit 140 Jahren
als ausgerottet galten, bemühen sich Landesregierung und Jägerschaft
mit viel Engagement um eine Wiederansiedelung. Ein Vorhaben, für das
es kaum Kritiker geben dürfte. Denn irgendwie vermittelt die Rückkehr
von Wölfen auch das Gefühl, dass im Nordwesten die Natur doch in
Ordnung ist. In den weiten Wäldern des Harzes und in der Lüneburger
Heide finden die Tiere genau die Lebensbedingungen, die sie
benötigen.
Allerdings: Dass sich der Wolf in Niedersachsen immer wohler
fühlen wird, ist nicht nur eine erfreuliche, sondern auch eine
traurige Nachricht. Der Grund dafür ist die düstere Prognose für die
Einwohnerentwicklung zwischen Harz, Nordsee und niederländischer
Grenze. Die Bevölkerung im Land soll in den nächsten 20 Jahren um
eine halbe Million schrumpfen. Bereits in Kürze werden gerade im
Osten und Süden Niedersachsens ganze Landstriche regelrecht
entvölkert sein.
Überall dort fehlen gerade den jungen Menschen Arbeitsplätze und
damit Lebensperspektiven. Deshalb ziehen sie einfach weg. Zurück
bleiben oft die Alten und viel Platz für Wölfe. Viel wichtiger als
ein Ansiedelungsprojekt für Wölfe wäre, die Menschen in diesen
Regionen zu halten. Dafür gibt es aber leider noch kein schlüssiges
Programm.
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